Marina Weisband –
Wir nennen es Politik
Schon bevor man Marina Weisbands Buch öffnet, während man also nur sie sieht, zurückgelehnt an eine Wand und zufrieden lächelnd, erfüllt es schon eine Erwartung. Endlich gibt es ein Buch über die Piraten aus ihren eigenen Reihen. Das Buch wird sich als biographisch herausstellen, im Kontrast dazu stets die Gesellschaft im Blick behalten, doch wenn Marina Weisband von „wir“ spricht, was sie ja schon auf dem Titel und dann auch im Text oft tut, meint sie entweder die Mitglieder ihrer Partei oder Menschen in ihrem Alter. Würden die Piraten einsehen, dass auch sie ein Manifest brauchen, dass Twittern und Bloggen nicht reicht und im Piratenpad nur Stückwerk entsteht, könnten sie den Text zu ihrem machen. Das werden sie aber aller Vorahnung nach nicht tun – so sehr sich manche von ihnen die Rückkehr von Marina Weisband in ein Amt wünschen, so wenig ist die Partei in der Lage, einen Text zu goutieren, den sie nicht vorher selbst zerredet hat.