Kategorie: Wirtschaft

  • Die Schwierigkeit, Nationalsozialisten zu Demokraten zu machen

    Die Geschichte der frühen Bundesrepublik ist deswegen spannend, weil in der Nachkriegszeit Millionen von überzeugten Nationalsozialisten ihre Einstellungen und ihr Verhalten so änderten, dass sie sich nicht nur mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung arrangierten, sondern nicht selten auch an zentralen Stellen in Politik, Recht, Wissenschaft, Wirtschaft und in den Massenmedien zu ihrer Stabilisierung beitrugen. So wie…

  • Von der Verklärung der Informalität zur Hoffnung auf Formalität

    Zur grundlegenden Umstellung einer Führungskonzeption Nach dem Niedergang des NS-Staates war unklar, welche Führungsmodelle in der Bundesrepublik Deutschland als akzeptabel angesehen werden würden. Das klassische autoritäre Führungsmodell hatte an Akzeptanz verloren, aber es war unklar, welches Modell die an die Idee der Gemeinschaft angelehnte Führungskonzeption der Nationalsozialisten ablösen würde. In dieser Situation bot Höhn mit…

  • Die Wiederkehr des Gemeinschaftsgedankens in der Debatte über die Organisationskultur

    Nachdem in der frühen Bundesrepublik auf formale Steuerung abzielende Konzepte im Managementdiskurs dominierten, erlebte die informale Steuerung ab den 1970er Jahren im Rahmen der Debatte über Organisationskultur eine Renaissance. Bei der Propagierung der Organisationskultur als Erfolgsfaktor wurden Vorstellungen von Gemeinschaft reaktiviert, die schon in der Idee der Werksgemeinschaft in der Weimarer Republik und später im…

  • Über die überraschende Ähnlichkeit zweier Managementkonzepte

    Was Peter F. Druckers „Management by Objectives“ mit Reinhard Höhns „Führung im Mitarbeiterverhältnis“ gemeinsam hat In allen bekannteren – und meist mit Neuigkeitsanspruch vorgetragenen –Managementkonzepten werden Organisationsprinzipien verwendet, die bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts sowohl durch theoretische Ausarbeitungen als auch durch praktische Experimente bekannt sind. Schon vor über hundert Jahren wurde mit strikt hierarchisch…

  • Die autoritäre Führung in Abgrenzung zum kooperativen Führungsmodell

    Managementmodelle sind darauf angewiesen, sich als etwas Neues zu präsentieren. Wird ein Managementkonzept lediglich als konsequente Fortsetzung bereits bestehender Konzepte dargestellt, erregt es nicht die nötige Aufmerksamkeit. Neue Modelle sind deswegen gezwungen, sich gegenüber den Konzepten zu positionieren, die vorher in Organisationen propagiert wurden. Integrative organische Organisationsmodelle werden mechanischen, segmentierten Organisationsmodellen gegenübergestellt; innovative, wandlungsfähige Organisationskonzepte…

  • Die Wiederentdeckung der Hierarchie in der Nachkriegszeit

    Der Wandel von Führungskonzepten vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik Deutschland Während der NS-Zeit dominierte die Vorstellung, dass sich die Führungsfrage wie von selbst aus der Gemeinschaft ergebe. Führer sei, so der Staatsrechtler Reinhard Höhn zu Beginn des NS-Staates, derjenige, „der, aus der Gemeinschaft gewachsen, am stärksten die Gemeinschaftsgehalte in sich“ trage und „für die Gesamtheit richtungsgebend“…

  • Die Führung über Ziele

    Die Konzeption des ersten Managementkonzepts in der Bundesrepublik Deutschland Während der NS-Zeit dominierte die Vorstellung, dass die in der Volksgemeinschaft eingebetteten Menschen eine mit Sinn aufgeladene Tätigkeit erfüllen würden. So wurde von den Vertretern eines nationalsozialistischen Führungskonzepts propagiert, dass jede Tätigkeit im NS-Staat einen Sinn habe, wenn sie „der Allgemeinheit zum Nutzen gereicht“. Gemeinnutz, so…

  • Zur Bedeutung von Hierarchie in der nationalsozialistischen Führungskonzeption

    Das Prinzip der Hierarchie wurde selbstverständlich in der Praxis des NS-Staates nicht aufgegeben. In der Wehrmacht dominierten die über Jahrhunderte etablierten militärischen Rangordnungen, die Ministerialverwaltungen waren nach den üblichen hierarchischen Prinzipien untergliedert und in den Unternehmen wurden aller Rhetorik der Betriebsgemeinschaft zum Trotz die Vorgesetzten-Untergebenen-Verhältnisse beibehalten. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass jenseits der…

  • Die nationalsozialistische Ideologie der Volksgemeinschaft

    In der deutschsprachigen Diskussion wurde die Idee der „Gemeinschaft“ sehr früh mit dem Konzept des „Volkes“ verknüpft. Die „Volksgemeinschaft“ war, so die Vorstellung, nichts anderes als das „Volk in Gemeinschaft“. „Gemeinschaftsgedanke“ und „Volksgedanke“ fielen faktisch zusammen. „Das Volk“ sei die Gemeinschaft, „in welcher der Deutsche sich erfüllt“. Mit dem Ersten Weltkrieg wird der Begriff der…

  • Die typischen Versprechungen eines Managementkonzepts

    Schon die frühen Managementkonzepte ähnelten in ihren Macharten den aktuellen Managementmoden Die Versprechen von Managementkonzepten ähneln sich bis ins Detail. Dem Mitarbeiter soll dabei üblicherweise „ein Handlungsspielraum eröffnet“ werden, welcher die „Fähigkeit zum selbständigen Handeln“ fördert und gleichzeitig die „Eigenständigkeit erhöht“. Die Mitarbeiter würden erleben, dass sie „eine eigene Meinung haben können“ und „diese auch…

  • Familienunternehmen – Ein hartnäckiger Mythos und seine Funktion für die Darstellung von Organisationen

    Familienunternehmen – Ein hartnäckiger Mythos und seine Funktion für die Darstellung von Organisationen

    „[…] die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.“ (Hegel 2009 [1820]: 16) Die Entzauberung der Welt hätte schon ihr Ende nehmen können, als namenhafte Wissenschaftler herausfanden, dass es Gott nicht gibt (Nietzsche 2013 [1887]: 135). Doch damit gaben sie sich nicht zufrieden. Später zeigten sie uns auch noch, dass Filterblasen…

  • Schattenorganisationen

    Zur Ausbildung informale Strukturen in holakratischen Unternehmen Als typische Probleme klassischer Organisationen werden von Holakraten unproduktive Machtkämpfe, die alltäglichen Küngeleien und die vorrangige Informationsweitergabe über Buschfunk angesehen. Neben den formalen bildeten sich in klassischen Organisationen, so deren Beobachtung, immer auch vielfältige informale Strukturen aus, die häufig nicht thematisiert werden könnten (siehe dazu Rüther 2018, 9f.).[1]…