Ungleichheit und Systemtheorie – Die blinden Flecken in Luhmanns Theorie der Gesellschaft

„Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig“ (Hegel 2000: 10).

Ungleichheit wird in der Systemtheorie von Niklas Luhmann eher am Rande behandelt. Dieser schließt an die Gedanken Durkheims (1893) an und verortet die stratifizierte Gesellschaft in der vormoderne, zwischen segmentären Gesellschaften und funktional differenzierter Weltgesellschaft. Er geht dabei von einem Primat der funktionalen Differenzierung aus, meint also, dass horizontale Differenzierung (Arbeitsteilung) für die Beschreibung unserer heutigen Gesellschaft wichtiger ist als vertikale (Ungleichheit).

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Von Wissenden und Entscheidern – Über das Verhältnis von Verantwortung und Verantwortlichkeit in der Holakratie

Des Öfteren äußern Führungspersonen den Wunsch, dass die MitarbeiterInnen ihres Unternehmens mehr Verantwortung übernehmen sollen. Die Management- Ebene ist es leid, immer wieder den Streitschlichter spielen zu müssen oder hilflose Personen zu koordinieren, obwohl man doch eigentlich viel wichtigere Aufgaben zu erledigen hat. Parallel dazu findet man mittlerweile einige Unternehmen, die mit „flachen Hierarchien“ oder sogar „aufgelösten Hierarchien“ werben. Mit verschiedenen Organisationskonzepten wurde und wird versucht, eine Organisation zu bilden, in der die Mitarbeiter endlich die Chance haben sollen, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Eines dieser Managementkonzepte ist die Holakratie. Sie wird beschrieben als ein „Betriebssystem der Organisation“, das viel Autonomie für die Mitglieder verspricht und in dem jeder sich einbringen kann, der Verantwortung übernehmen will (Robertson 2015: 19ff.). Doch was sind eigentlich die Voraussetzungen dafür, Verantwortung zu übernehmen und hinterher Verantwortlichkeit zuzurechnen?

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