Die „Erfindung“ von Managementmoden

Die Personen, die bei der Entstehung einer Managementmode einander maßgeblich beeinflussen, können unterschiedliche Hintergründe haben. Einige sind in der Wissenschaft verankert und präsentieren ihre Überlegungen als Ergebnis empirischer, andere entwickeln die Konzepte aus ihrem Beratungsgeschäft heraus und stellen diese als Ergebnis ihres Kontaktes mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Organisationen dar. Wiederum andere präsentieren ihr Organisationskonzept als Quintesse ihrer Tätigkeit als Top-Manager in einer Organisation.

Einige Managementmoden werden sofort mit einem oder zwei „Erfindern“ assoziiert. Dies hat dazu geführt, dass sich eine eigene kleine Industrie von „Managementgurus“ ausgebildet hat, in der einmal populär gewordene Wissenschaftler, Berater und Manager versuchen, „ihr“ Managementkonzept in der Diskussion zu halten. Bei anderen Managementmoden, wie „Organisationslernen“ oder „Agilität“, ist es zwar möglich, zu zeigen, wie sie im Management populär geworden sind, aber letztlich ist es niemandem gelungen, dass das Managementkonzept vorrangig mit dem eigenen Namen verbunden wird.

Der Erfolg von Managementmoden basiert darauf, dass eine Vielzahl von Vortragenden, Beratern und Trainern auf den Zug aufspringen. Sie propagieren die Ideen in eigenen Büchern, Artikeln und Blog-Beiträgen, indem sie Grundprinzipien der Managementmode neu aufbereiten. Sie präsentieren das Konzept auf Seminaren und Konferenzen und reichern es dabei mit eigenen Überlegungen an. Sie übersetzen die häufig abstrakten Überlegungen in Schulungskonzepte und unterlegen die Konzepte mit eigenen Erfahrungen. Nicht zuletzt unterstützen sie Organisationen bei der Implementierung, indem sie Werkzeuge und Methoden anbieten, mit denen die Managementmode praktisch wirksam wird.


Aus „Managementmoden nutzen. Eine sehr kurze Einführung“ (Springer VS 14,90). Die Publikation der Auszüge soll die Auseinandersetzung mit den Überlegungen zu Managementmoden ermöglichen. 

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