
Die Sprichwortartigkeit von Managementkonzepten erklärt, weswegen eine Managementmode sich in organisationalen Feldern als dominierendes Managementmodell durchsetzen, dann aber auch schnell wieder durch ein anderes Managementmodell ersetzt werden kann. Dabei verschwinden Managementmoden nicht von einem Moment auf den anderen, sondern sie sterben sehr langsam aus. Ein Grund dafür ist, dass Managementmoden nicht statisch sind, sondern ein erhebliches Maß an kleineren Variationen aufweisen.
Organisationen müssen sich einerseits an aktuelle Entwicklungen anpassen, dürfen aber gleichzeitig nicht den Eindruck vermitteln, dass sie andere lediglich kopieren. Wer immer nur in die Fußstapfen anderer trete, so der beliebte Spruch im Management, hinterlasse keine Spuren. Einzigartigkeit lasse sich letztlich nicht mit dem Kopierer erzeugen. Verfechter einer Managementmode kopieren deswegen diese nicht eins zu eins, sondern verändern sie leicht, um so eigene Akzente zu setzen. In einem Prinzip der „Imitation plus“ wird im Prozess der Übernahme einer Managementmode wird diese durch kleine Variationen immer weiterentwickelt.
Letztlich unterscheiden sich Managementmoden nicht von Kleidermoden. Auch bei Kleidermoden werden innerhalb eines dominanten Trends kleinere Veränderungen vorgenommen. Innerhalb eines Trends zu kurzen Röcken werden diese immer knapper, neue Schnitte ausprobiert oder andere Stoffe genutzt. Diese Spielarten ermöglichen es nicht nur verschiedenen Trendsettern, sich innerhalb einer Mode zu profilieren, sondern tragen dazu bei, dass sich Moden nicht allzu schnell erschöpfen.
Aber irgendwann hat sich bei aller Varianz jede Mode einmal erschöpft. Genauso wie bei Kleidermoden innerhalb eines Trends irgendwann alle Variationen ausgeschöpft sind, kommt es auch bei Managementmoden zu dem Effekt, dass alle Abwandlungen eines Organisationskonzepts schon einmal angepriesen worden sind. Der Sättigungsgrad ist so hoch, dass der Markt nach etwas grundlegend Neuem verlangt. Die Managementmode verschwindet und wird durch eine andere ersetzt.
Die Zyklenhaftigkeit von Managementmoden mag ernüchternd wirken. Sie zeigt, dass es für die Selbstsicherheit, mit der Managementkonzepte propagiert werden, keine überzeugenden Gründe gibt. Bei dem Enthusiasmus für ein Managementkonzept handelt es sich um ein Selbstillusionieren, das spätestens mit dem Niedergang einer Managementmode offensichtlich wird. Aber trotz alledem kann der Einsatz von Managementmoden in Veränderungsprozessen funktional sein.
Aus „Managementmoden nutzen. Eine sehr kurze Einführung“ (Springer VS 14,90). Die Publikation der Auszüge soll die Auseinandersetzung mit den Überlegungen zu Managementmoden ermöglichen.

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