Die Uni Bielefeld hat ihren eigenen Humor.
Als wir vor etwas mehr als drei Jahren hier angefangen haben, war die Idee ziemlich einfach. Wir wollten die Diskussionen aus unseren Uniseminaren konservieren und fortführen. Tatsächlich umgesetzt haben wir dann aber die noch viel einfachere Idee: Jeder schreibt einfach wann und was ihm beliebt. Das, was in Uniseminaren nicht geht und wofür man auch die ganze Härte eines Bielefelder Soziologiekolloquiums kassiert, hat sich als zentrale sozialtheoristische Idee herausgeschält: Beliebigkeitssoziologie. Oder wie Klaus Kusanowsky es neuerdings in anderem Kontext nennt: Assoziologie (es geht ums Assoziieren, nicht um Asozialität). Die Definition dessen ist recht einfach. Es geht darum, ein tagesaktuelles oder anders interessantes einzelnes, empirisches Phänomen, meistens eins das bereits massenmedial beobachtet wird, zu nehmen und es mit soziologischer Theorie zu konfrontieren. Eine Voraussetzung dafür ist die gründliche Theorieauslegung, doch genau das sollte nicht gleich übertrieben werden. Zumindest fehlten in meinen Texten immer die Quellenverweise und absoluten theoretischen Rückversicherungen. Denn zentral stand ein ganz anderes Anliegen: das Argumentieren einer Perspektive, die durch den Text allein anschlussfähig ist. Auch wenn es sich anders liest, genau dieses lockere Herunterschreiben, bei dem man sich an Lektüre erinnert, aber nicht zur Suche nach Seitenzahlen verpflichtet ist, stellte sich letztlich als extrem entspannend heraus. Zumindest kann ich sagen, das Füllen dieser Internetseite hat mir immer mehr Spaß gemacht. Ich würde fast sagen, am Ende ging es nur noch um die Freude – auch wenn die Themen anderes zeigen.
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