Kategorie: Wissenschaft

  • „Toolismus“ als Ausdruck von Hilflosigkeit

    Wie agile Arbeitsformen in Ministerien eingeführt werden Es gibt gute Gründe, Ministerinnen und Ministern hohe Autonomie in Bezug auf ihre Ressorts einzuräumen. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die nötigen Fachexpertisen in einem Thema, um Gesetze umzusetzen oder Fördervorhaben aufzusetzen. Die Verantwortung kann bei den jeweiligen Ministerinnen und Ministern verortet werden, weil sie nicht von einem…

  • Die „Heilung“ der Welt

    Das Beispiel einer typischen Rettungsphantasie einer Managementmode Nachdem das Konzept der lernenden Organisation lange Zeit als der populärste Weg zur Umsetzung von Veränderungsprojekten in Organisationen galt, propagierten Organisationsentwickler und systemische Berater eine Zeit lang die Theorie U von Otto Scharmer. Bei der Theorie U handelte es sich um ein Phasenmodell, mit dem ein von allen…

  • Der Charme von Managementmoden

    Der Reiz von Managementmoden für Praktiker wird dadurch verstärkt, dass das präsentierte zweckrationale Organisationsmodell mit einer Reihe von attraktiven „Zutaten“ angereichert wird. Es wird ein Organisationsprinzip in den Mittelpunkt gestellt, an dem sich das Management orientieren kann. Es werden Methoden präsentiert, mit denen das Konzept in der Praxis umgesetzt werden soll. Der Verweis auf Vorreiterorganisationen…

  • Die Versprechungen von Managementmoden

    Beim Einsatz von Managementmoden werden die Gestalter von Organisationsprozessen mit der Aussicht auf eine bessere Zukunft geködert. Es wird ein „schönes Bild“ der Organisation gezeichnet, das durch einen Veränderungsprozess erreicht werden könnte. Managementgurus zeichnen mit grobem Strich die Konturen schlanker Unternehmen, agiler Organisationen oder wissensbasierten Systemen und Beratungsfirmen und stellen gegen das entsprechende Entgelt die…

  • Zum Unterschied von Managementmoden und Managementkonzepten

    Managementmoden sind – wie Moden generell – zeitlich befristet. Eine Managementmode steht häufig nur eine sehr kurze Zeit im allgemeinen Fokus der Aufmerksamkeit und verliert dann häufig schnell an Attraktivität. In vielen Fällen nutzen sich Managementmoden langsam ab, manchmal verlieren sie aber sehr schnell an Popularität, weil klar wird, dass sich die sehr weitgehenden Versprechen…

  • Die „Erfindung“ von Managementmoden

    Die Personen, die bei der Entstehung einer Managementmode einander maßgeblich beeinflussen, können unterschiedliche Hintergründe haben. Einige sind in der Wissenschaft verankert und präsentieren ihre Überlegungen als Ergebnis empirischer, andere entwickeln die Konzepte aus ihrem Beratungsgeschäft heraus und stellen diese als Ergebnis ihres Kontaktes mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Organisationen dar. Wiederum andere präsentieren ihr Organisationskonzept…

  • Was sind Managementmoden

    Man kann in Diskussionen über Managementkonzepte alleine schon dadurch Effekte erzielen, dass man die in den letzten Jahrzehnten propagierten Managementmoden aufzählt: „Organische Unternehmensform“, „synthetische Organisation“, „Adhocratie“, „Theory Z“, „Modell J“, „System 5“, „integrativ-innovative Systeme“, „vielzellige Organisation“, „schlankes Unternehmen“, „reengineerte Unternehmung“, „modulare Fabrik“, „fraktale Fabrik“, „responsive Organisation“, „erforderliche Organisation“, „lernende Organisation“, „intelligente Organisation“, „wissensgenerierende Unternehmung“, „kollaboratives…

  • Vom Nutzen von Managementmoden

    Vom Nutzen von Managementmoden

    Managementmoden ziehen zwangsläufig Kritik auf sich. Wirtschaftswissenschaftler bemängeln, dass die Verfechter von Managementmoden mit einem simplen Verständnis von Organisationen arbeiten, das mit der Realität von Organisationen wenig zu tun hat. Sozialwissenschaftler beklagen, dass der Heizwert vieler Managementbücher deren Erkenntniswert bei Weitem übersteigt. Soziologen stellen fest, dass Managementmoden so wenig zu vermeiden sind wie der jährliche…

  • Experimente in Demokratie

    Re-Education, angewandte Sozialpsychologie und Gruppendynamik in der frühen Bundesrepublik von Oliver König (Psychosozial-Verlag 2025) Eine Rezension von Stefan Kühl Der US-amerikanische Psychiater Richard M. Brickner beschreibt als typische Merkmale einen ausgeprägten Verfolgungswahn, einen pathologischen Hang zum Größenwahn, ein übertriebenes Machtstreben und eine Tendenz, die eigene Geschichte so zu verfälschen, dass die Anwendung von exzessiver Gewalt…

  • Anmerkungen zu: Stefan Kühl (2024), Organisationen im Labor: Grenzen der Simulation von Formalität in gruppendynamischen Trainings, Wiesbaden: Springer VS Verlag, 52 Seiten.

    Andreas Amann, Oliver König, Karl Schattenhofer Vorbemerkung Stefan Kühl hat in den vergangenen Jahren wiederholt informative und weiterführende Beiträge geliert zum Systemtyp Gruppe und der Schwierigkeit, diesen in der systemtheoretischen Theoriekonstruktion zu verankern. Quasi als Nebenprodukt thematisiert er dabei immer mal wieder das psychosoziale Verfahren, das auf diesen Systemtyp abzielt, die Gruppendynamik. Im Unterschied zu…

  • Familienunternehmen – Ein hartnäckiger Mythos und seine Funktion für die Darstellung von Organisationen

    Familienunternehmen – Ein hartnäckiger Mythos und seine Funktion für die Darstellung von Organisationen

    „[…] die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.“ (Hegel 2009 [1820]: 16) Die Entzauberung der Welt hätte schon ihr Ende nehmen können, als namenhafte Wissenschaftler herausfanden, dass es Gott nicht gibt (Nietzsche 2013 [1887]: 135). Doch damit gaben sie sich nicht zufrieden. Später zeigten sie uns auch noch, dass Filterblasen…

  • Der Selbstverstärkungseffekt von Nebengesprächen in Workshops – Ein Vergleich zwischen Online- und Offline- Interaktionen anhand einer typischen Störquelle

    Der Selbstverstärkungseffekt von Nebengesprächen in Workshops – Ein Vergleich zwischen Online- und Offline- Interaktionen anhand einer typischen Störquelle

    Akustik spielt für soziale Interaktion eine wesentliche Rolle. Wenn sich viele Menschen in einem Raum versammeln, dann erzeugen Gespräche eine Geräuschkulisse, die wiederum die Bedingungen für andere Konversationen verändert. Gibt es einen konkreten Anlass und einen Ablaufplan für ein Zusammentreffen, dann ist man gut beraten, den Geräuschpegel unter Kontrolle zu halten. Und trotzdem gibt es…