Constanze Kurz schreibt hier über das Scheitern der letzten Sitzung der „Internet und digitale Gesellschaft“-Enquête-Kommission des Bundestags. Der thematische Sachverstand, die individuellen Ziele und die politische Entscheidungslogik haben sich blockiert. Das hat für viel Wirbel gesorgt, weil das Scheitern von unbeteiligten Beobachtern sofort Personen zugerechnet wurde und so viel persönliche Enttäuschung hervor rief.
Was an dieser Stelle mit „Scheitern“ gemeint ist, soll erstmal dahingestellt bleiben. Denn die Sitzung wurde ordentlich beendet und vertagt, es herrscht nun aber erhebliche Unzufriedenheit unter Beteiligten und Unbeteiligten vor. Die gesetzten Ziele wurden nicht erreicht.
In diesem Sinne lohnt es sich, einmal diesen Text (via) von Kathrin Passig zu lesen. Er handelt davon, weshalb themenzentrierte Kommunikation im Internet beinah zwangsläufig scheitert und weshalb es kaum statische Möglichkeiten geben kann, Kommunikation gelingen zu lassen.
Beide Texte zusammen werfen die Frage auf, wie man überhaupt noch politisch, also verbindlich, Kommunizieren kann, wenn es unter internetgestützter Beteiligung aller Interessierten nicht geht, aber unter Ausschluss der Mehrheit auch nicht. Es führt immer nur zu Ärger. Wenn alle beteiligt sind, gibt es ihn unter den Beteiligten. Wenn nur einige beteiligt sind, gibt es ihn unter den Beobachtern. Wenn nicht beobachtet werden darf, gibt es ihn schon vorher.
Es ist bezeichnend, dass die Losung am Ende des Textes lautet: »Wenn’s dir hier nicht passt, dann geh doch nach drüben«. Denn das ist auf der gleichen Ebene angesiedelt wie das „I’m not talking to you“ und unterstützt eine beunruhigende Behauptung: Mit dem Internet ist keine Gesellschaft zu machen. Und das scheint auch dann zu gelten, wenn das Internet nur peripher als Tribüne dient.
Wahrscheinlich müssen wir doch alle nochmal einen genaueren Blick auf Dirk Baeckers Thesen zur nächsten Gesellschaft werfen. Wenn wir schon keine Lösungen haben, sollten wir zumindest das Problem verstehen.