Die letzten Monate hat sich nicht nur hier ein tragendes Thema herauskristallisiert. Bei mir war es das durch Werturteile dominierte „Privatmeinungsinternet“, bei Klaus Kusanowsky ist es die „Trollforschung“ Erforschung der „Trollkommunikation“. Ich habe meine private Meinung dazu etwas klarer geäußert, kusanowsky blieb diszipliniert beobachtend & diagnostizierend. Sascha Lobo wurde hin und wieder erwähnt. Er zeigte in seinem re:publica Vortrag und vereinzelten Texten Sensibilität für das hinter dem Thema steckende Problem. Sozusagen ergänzend kommen bei ihm Appelle und Therapieansätze vor.
Einem solchen stellt er heute einen interessanten Klärungsversuch voran:
Wenn man aber faktisch gar nicht mehr unterscheidet zwischen dem, was man gut findet und dem, was richtig ist, führt man gar keine (zielführende oder zumindest gedankenanregende) Diskussion mehr, sondern einen Geschmacksstreit, der einen eventuell zugrundeliegenden Austausch von Sachargumenten und das Ringen um eine sinnvolle Position völlig überlagert.
Es lohnt sich, seinen Text zu lesen. Ich teile seine Sicht fast vollständig und würde nur (im hier gebrachten Zitat) zum Ende nicht von „Überlagerung“, sondern von „Blockade“ reden. Es handelt sich um ein Strukturmerkmal, dass bei internetgestützter Kommunikation bislang kaum Widerstand aufgebaut werden kann und somit viel Potenzial für Kreativität & Konstruktivität ungenutzt bleibt.
Ich will es jetzt dabei belassen. Diese Idee der praktischen Vermengung von sachlicher Vernunft und persönlichem Gefallen kann man im Hinterkopf behalten. Sie wird auch eine Rolle spielen, wenn ich demnächst ein sozialtheoristisches Zwischenfazit ziehe.