„Organisation, Dauer und Eigendynamik von Gewalt“ – Veranstaltungsbericht zur Vortragsreihe der Forschungsgruppe ORDEX
Steht die aktuelle deutschsprachige Gewaltsoziologie an einem Wendepunkt? Diese Frage stellte sich die Forschungsgruppe ORDEX[i], und lud unter dem Titel „Organisation, Dauer und Eigendynamik von Gewalt“ im Wintersemester 2018/19 zum zweiten Mal zu einer Vortragsreihe nach Bielefeld ein, um dieser Frage in einem besonderen Veranstaltungsformat nachzugehen. Anlass dazu bot die Beobachtung, dass sich gegenwärtig neben dem vorherrschenden Trend mikrosoziologischer Arbeiten zunehmend neuere Ansätze etablieren, die neben oder auch zusätzlich zu einer rein mikrosoziologischen Perspektive auf Gewalt organisationssoziologische, prozesssoziologische oder auch gesellschaftstheoretische Argumente entwickeln[ii]. Wenngleich vermehrt innovative theoretische und methodische Zugänge gewählt werden, ist bisher kaum eine Diskussion über die Unterschiede dieser Zugänge entstanden. Ziel der vierzehntägig stattfindenden Vortragsreihe war es, diese aktuellen Perspektiven der Gewaltforschung zusammenzuführen und die teils zersplitterte Forschungslandschaft miteinander ins Gespräch zu bringen.Um statusgruppenübergreifende Diskussionen zu ermöglichen, wurden neben Professor*innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen auch Studierende eingeladen, die Ergebnisse ihrer Forschungen vorstellten und diskutierten. Dabei wurden die Vorträge in diesem Semester jeweils von einem Kommentar begleitet, der anknüpfende oder auch kritische Perspektiven zur Diskussion stellte.