Autor: Stefan Kühl

  • Die Wiederentdeckung der Hierarchie in der Nachkriegszeit

    Der Wandel von Führungskonzepten vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik Deutschland Während der NS-Zeit dominierte die Vorstellung, dass sich die Führungsfrage wie von selbst aus der Gemeinschaft ergebe. Führer sei, so der Staatsrechtler Reinhard Höhn zu Beginn des NS-Staates, derjenige, „der, aus der Gemeinschaft gewachsen, am stärksten die Gemeinschaftsgehalte in sich“ trage und „für die Gesamtheit richtungsgebend“…

  • Die Führung über Ziele

    Die Konzeption des ersten Managementkonzepts in der Bundesrepublik Deutschland Während der NS-Zeit dominierte die Vorstellung, dass die in der Volksgemeinschaft eingebetteten Menschen eine mit Sinn aufgeladene Tätigkeit erfüllen würden. So wurde von den Vertretern eines nationalsozialistischen Führungskonzepts propagiert, dass jede Tätigkeit im NS-Staat einen Sinn habe, wenn sie „der Allgemeinheit zum Nutzen gereicht“. Gemeinnutz, so…

  • Zur Bedeutung von Hierarchie in der nationalsozialistischen Führungskonzeption

    Das Prinzip der Hierarchie wurde selbstverständlich in der Praxis des NS-Staates nicht aufgegeben. In der Wehrmacht dominierten die über Jahrhunderte etablierten militärischen Rangordnungen, die Ministerialverwaltungen waren nach den üblichen hierarchischen Prinzipien untergliedert und in den Unternehmen wurden aller Rhetorik der Betriebsgemeinschaft zum Trotz die Vorgesetzten-Untergebenen-Verhältnisse beibehalten. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass jenseits der…

  • Die nationalsozialistische Ideologie der Volksgemeinschaft

    In der deutschsprachigen Diskussion wurde die Idee der „Gemeinschaft“ sehr früh mit dem Konzept des „Volkes“ verknüpft. Die „Volksgemeinschaft“ war, so die Vorstellung, nichts anderes als das „Volk in Gemeinschaft“. „Gemeinschaftsgedanke“ und „Volksgedanke“ fielen faktisch zusammen. „Das Volk“ sei die Gemeinschaft, „in welcher der Deutsche sich erfüllt“. Mit dem Ersten Weltkrieg wird der Begriff der…

  • Die typischen Versprechungen eines Managementkonzepts

    Schon die frühen Managementkonzepte ähnelten in ihren Macharten den aktuellen Managementmoden Die Versprechen von Managementkonzepten ähneln sich bis ins Detail. Dem Mitarbeiter soll dabei üblicherweise „ein Handlungsspielraum eröffnet“ werden, welcher die „Fähigkeit zum selbständigen Handeln“ fördert und gleichzeitig die „Eigenständigkeit erhöht“. Die Mitarbeiter würden erleben, dass sie „eine eigene Meinung haben können“ und „diese auch…

  • Ein folgenreicher Kurzschluss

    Weswegen in der Diskussion über Managementmoden zu schnell von personellen auf inhaltliche Kontinuitäten geschlossen wird Ein zentraler Forschungsstrang zum Nationalsozialismus geht von inhaltlichen Kontinuitäten des NS-Staates zur Bundesrepublik Deutschland aus. In unterschiedlichen Feldern wie der Rechtsprechung, der Familienpolitik, der Gesundheitsfürsorge, der Militärführung und dem Unternehmensmanagement ließen sich, so die These, die Wirkungen der nationalsozialistischen Ideologie…

  • Die preußischen Militärreformer als Vorbilder für Managementprinzipien

    Ein Kunstgriff der Proponenten von Managementmodellen besteht in dem Verweis, dass das propagierte Erfolgsprinzip für die adressierten Organisationen zwar etwas Neues sei, es aber sehr wohl historische Vorbilder gäbe, auf denen man aufbauen könne. Als Beispiele dienen „Vordenker“ wie Laotse, Sun Tzu, Machiavelli oder Clausewitz und „Anwender“ wie Jesus, Moses, Mohammed, Hitler oder Mao. Es…

  • Verwaltung – Was ist das?

    von Philipp Männle und Stefan Kühl Einen ersten Kontakt mit Verwaltungen hat der Mensch in der modernen Gesellschaft schon mit seiner Geburt. Kaum hat ein Baby das Licht der Welt erblickt, wird es schon registriert. Für Verwaltungen ist der Geburtsakt dabei nicht mehr als ein Verwaltungsakt, der die notwendige Basis für eine Vielzahl weiterer Verwaltungsakte…

  • Die Idee der Gemeinschaft in Managementkonzepten

    Die Idee der Gemeinschaft ist in vielen historischen wie aktuellen Managementkonzepten relevant. In der Gemeinschaft würden Menschen nicht mehr nebeneinanderher leben, sondern sich verbunden fühlen und gegenseitig unterstützen. Anstatt verhärteter Konflikte im Inneren komme es in Gemeinschaften zu vertrauensbasierten Mechanismen der Konfliktlösung, die das Leben für alle erleichterten. Die Menschen seien zwar auch in der…

  • Zu unterschiedlichen Bauarten von Managementkonzepten

    Um die Führungsvorstellungen im Nationalsozialismus und in der Demokratie rekonstruieren zu können, muss zwischen zwei grundlegend verschiedenen Konstruktionsweisen von Managementmodellen unterschieden werden. In der einen Vorstellung wird versucht, Effizienz, Effektivität und Innovation durch ein Höchstmaß an Formalität zu erreichen, während in der anderen zur Erreichung dieser Ziele auf ein Höchstmaß an Informalität gesetzt wird. Wenn…

  • Der Zusammenhang von Gemeinschaft und Führung im Nationalsozialismus

    Führung spielt in der nationalsozialistischen Ideologie eine zentrale Rolle. Auch wenn Adolf Hitler nie eine konsistente Theorie der Führung vorgelegt hat, wurde doch schon in seinem Mitte der 1920er Jahre entstandenen Buch Mein Kampf deutlich, wie er sich die Führung in der nationalsozialistischen Bewegung – und darüber hinaus in einem nationalsozialistischen Staat – vorstellte. Mit…

  • Mehr Verbieten!

    Selbststeuerung führt nicht zu weniger, sondern zu mehr Bürokratie In der Politik wird zunehmend Hoffnung auf eine Selbststeuerung von Unternehmen, Krankenhäusern, Universitäten und Schulen im Rahmen eher abstrakter gesetzlicher Vorgaben gesetzt. Statt direkt über gesetzliche Beschränkungen zu intervenieren, wird Organisationen vorgegeben, eigene Regeln zu bestimmen, mit denen sie staatliche Ziele zum Beispiel im Bereich des…