Auf der Weltbühne

Gipfeltreffen sind die Hochämter staatspolitischer Inszenierung. Ihr Maximalerfolg liegt im Minimalkonsens. Doch müssen sie deshalb so nutzlos sein, wie viele behaupten? – Die Luzerner Soziologin Bettina Heintz geht der „Unverzichtbarkeit von Anwesenheit“ in globalen Verfahrenssystemen auf den Grund.

Brandenburg statt Hamburg: In „House of Cards“ treffen Claire Underwood und Präsident Petrov auf dem G7-Gipfel bei der deutschen Kanzlerin aufeinander. Foto: David Giesbrecht/Netflix. 

Politischen Weltereignissen wie Gipfeltreffen kann man auch mit größter Anstrengung schwerlich ausweichen. Ihr medialer Niederschlag ist mindestens mit Königs- und Papstkrönungen vergleichbar, wobei zu solchen Anlässen üblicherweise keine Stadtteile in Flammen stehen und die Fernsehfestivitäten nicht gleich tagelang andauern. Ein G20-Gipfel hat seine eigene aufwändige Dramaturgie. Mit Argusaugen blickten die Pressevertreter in Hamburg gewohnt gebannt auf jede scheinbar noch so marginale Kleinigkeit; bloß nichts verpassen, wenn die Mächtigen der Welt samt ihrer Entouragen zusammenkommen. Jede Geste und Bewegung, selbst ein Lidschlag könnten ja zu neuesten Deutungen hinsichtlich Motiven und Absichten des politischen Personals taugen.

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