… ich hab‘ nicht mal Lust, ein passendens Bild rauszusuchen.
Was Nils Minkmar in der FAZ schreibt, stimmt wohl. „Christian Wulff klingt dort wie ein Ex, der noch lange nach der Trennung zwischen Rachedurst und Sehnsucht schwankt und beseelt zum spätabendlichen Monolog ansetzt – es ist der Stoff, aus dem Countrysongs gedichtet werden.“ Noch kennt man den AB-Mitschnitt nicht öffentlich. Aber es ist zu erwarten, dass es ein klein wenig schlimmer ist als in Countrysongs. Denn solcher Schruz ist vor allem der Stoff, aus dem Seifenopern bestehen, wie sie das gemeine Publikum in Deutschland kennt. Man kann es kaum noch unterscheiden. Die abendlichen Nachrichten werden nur etwas getragener und stilsicherer vorgetragen, als die Stories, die in Eile in die Seifenoper-Skripte geschmiert werden.
Die eigentliche Frage ist doch, wie man mit einem Bundespräsidenten umgeht, der sein Amt gar nicht mehr ausfüllen kann und dennoch nicht zurücktritt. Wulff muss gar nicht zurücktreten, er ist schon jetzt kein Bundespräsident mehr. Er ist ein Occupier, an einem Ort an den er nicht gehört. Solche Gebaren müssen nicht grundsätzlich abgelehnt werden. Die anderen, eigentlichen Occupier die wir heute kennen, sind dort, wo sie sind, weil sie sich einer gewissen Unterstützung sicher sein können. Wulff dagegen ist ein einsamer Occupier, er lebt in seiner ganz eigenen Welt und so langsam sagt man sich: na soll er doch. Brauchen tun wir einen (bzw. diesen) Bundespräsidenten eh nicht, es wäre nur schön, einen zu haben. Sollte demnächst etwas Schlimmes in Deutschland passieren, hätte sowieso niemand auf ein Wort von Wulff gewartet. Ein solches hätte eine merkwürdige Lage wohl eher nur noch merkwürdiger gemacht.
Ich finde, Wulff ist nur noch als Person interessant. Ein Kommentar von Felix Schwenzel liegt mir wohl am nächsten:
es sind gar nicht die unzureichenden finanziellen mittel, es ist wulffs unfähigkeit selbstbewusstsein ohne machtinsignien zu spüren. es ist nicht die macht (seiner) worte oder seiner taten oder seines könnens die ihm selbstbewusstsein verleihen, sondern seine ämter, sein haus, seine frau, seine vermeintliche stellung. dahinter verschanzt er sich und verklagt oder bedroht kritiker.
Also-Aber, kann man eignetlich nicht mal über Wulffs Person reden, weil er gar keine persönlichen Merkmale hat, sondern sich komplett über Externalitäten definiert: Haus, Frau, Amt, „Freunde“. Sei’s drum. Lassen wir Wulff einfach Wulff sein, verzichten wir eine Weile auf einen Bundespräsidenten und lassen wir es zu, dass Wulff die Nachrichten okkupiert. Je mehr Wulff desto weniger Krisen-Lifeticker in den Medien, so verkehrt ist das auch nicht. Wenn es schon alles zur Seifenoper verkommt, dann wenigstens diese.
[…] Wulff und der Rubikon – Rurbarone; Wozu sich Gedanken machen… Sozialtheoristen; […]
das ist ein meta- oder besser off-topic-kommentar den ich dir auch hätte mailern können. egal, so gehts ja auch: ich freue mich wirklich sehr, dass du offenbar meinem pinboard-links-verlauf in irgendeiner form folgst und entsprechend auch verlinkts. echt. aber ich frage mich: hast du nicht gesehen, dass das zitat auch auf wirres.net erschienen ist, oder ist dir der link dorthin nicht so passend gewesen, weil davor und dadrunter noch drei andere links und anmerkungen standen? ich frag nur aus interesse daran, ob ich das verbessern kann, mit permalinks/ankern zu den einzelnen links oder indem ich jeden link aus pinboard zu einem einzelnen artikel mache?
Ein Anker wäre schön, den würde ich, wenn ich ihn erkennen würde, auch benutzen. Ich finde es zum einen gut, die Leseempfehlungen gebündelt zu bekommen aber zum Verlinken will ich dann doch direkt auf einen Eintrag zugreifen (es ist in dem Fall ja möglich, auch wenn dadurch die Pingbackerei verloren ging, hab ich gar nicht bedacht.).
direktverlinkung von links geht übrigens (ab) jetzt bei mir: http://wirres.net/article/articleview/6111/1/6/#link-1560
Tolle Lösung mit der farblichen Hervorherbung und so. Sehr gut! ;-)