Die aktuelle Dioxin-Geschichte ist an sich nur eine weitere, kleine Episode die ihre Vorläufer hat und auch ihre Wiederholung erleben wird und doch lohnt sich ein Blick auf den größeren Lauf der Dinge. Denn, wenn es um Leben und Tod geht und die Nuancen der dazwischen liegenden Welt juristisch, mathemagisch und medial verarbeitet werden – taucht eine Frage immer auf: Wer will uns Böses? Wer ist der Böse?
Zum Glück ist es heute sehr schwer, diese Fragen zu beantworten. Die Menschheitsgeschichte hat Episoden, in der der Böse benannt werden konnte, ohne dass es aktuell/konkret wirklich Böses zu sehen gab. Ganz vorne dran stehen „der Deutsche“ (bzw. der Nazi) und „der Russe“ (bzw. der Kommunist).
Doch zeigen die konkreten Situationen und Einzelfälle dann hin und wieder doch ein ganz anderes Bild. Beispielhaft dafür sind Stings eingehende Worte (und der Text) zum Lied „Russians“:
Oder auch die Erzählung über das Leben von Detlev Cramer, die im WDR5 Tischgespräch vom 22.12.2010 besprochen werden. (Wie immer auch eine Empfehlung nicht nur für diese Ausgabe des Tischgesprächs.)
Eigentlich kann man es sich, vor dem Hintergrund der Geschichte, kaum vorstellen aber der „Kapitalismus“ braucht tatsächlich keine Feinde um sich selbst zu zerstören. Und diese Selbstzerstörung läuft auf eine Art und Weise bzw. wird auf eine Art und Weise produziert, die kaum schlimmer sein könnte. Menschen, die bereits ein Millionenvermögen haben, vergiften die Freunde ihrer Kinder um am Ende des Jahres 10.000 Euro mehr zu haben – das ist wahrscheinlich die ganze Wahrheit. (Das ein Otto-Normal-Verbraucher versucht Geld zu sparen und vielleicht aus Unwissenheit Dinge kauft, die unter unmenschlichen Bedingungen hergestellt wurden, ist in dem Sinne auch schlimm aber etwas anders gelagert.)