Soziologische Begriffs(er)findung II: Rehalität

Eigentlich ist es ganz einfach. Wir Menschen haben Sinne, die wir benutzen um uns einen Eindruck von der Welt zu machen. Die entstehenden, erhaltenen Erkenntnisse bringen wir mit dem Begriff „Realität“ auf den Punkt. Dieser Begriff ist jedoch nicht ganz ausreichend, um auf einem etwas höherem Niveau, auf dem Perspektiven eine Rolle spielen, zu bezeichnen was gemeint ist.

In unserer Welt, die in beinah allen Belangen auf die Beobachtung zweiter Ebene abgestellt hat, in der wir also Beobachter beobachten und dabei mitbeobachten, dass es sich bei den Beobachtungen eben um Beobachtungen handelt, die auch anders hätten ablaufen, anderes hätten beobachten oder gleiches anders hätten beobachten können, kommen wir schnell zu dem Schluss, dass es eine Realität eigentlich nicht gibt.

Weiterlesen →

Massenmedien verständlich, wahr, richtig und wahrhaftig

„Massenmedien“ lassen sich einfach als Kommunikationsform fassen, die entgegen gewöhnlicher Interaktion oder geregelter Interaktion in Organisationen nicht schon beim Verfassen ihrer Inhalte über ein direkt adressiertes Publikum verfügt. Am besten lässt sich das mit der Unterscheidung von privat/öffentlich fassen.

Massenmedien sind demnach all diese Kommunikationen, die einfach in den Raum geworfen werden. Diesen Raum der Öffentlichkeit zu erschließen war lange Zeit schwierig aber seit die Chinesen das Papier und die Europäer die Drucktechnik erfunden haben und der Gesellschaft bewusst wurde, was es bedeutet öffentlich zu kommunizieren, sprießen die Verbreitungsmedien nur so aus dem Boden. Zeitungen, Radio, Fernsehen, Internet. Kein Verbreitungsmedien hat je ein anderes ersetzt, sondern es wurde einfach das „Erschließungspotential“ bezüglich „Öffentlichkeit“ erhöht.

Weiterlesen →

Soziologische Begriffs(er)findung I: Somantik

Die Soziologie braucht mehr eigene Begriffe! Die Gründe dafür sind schnell aufgezählt: 1. Fachbegriffe können unvoreingenommen benutzt werden, da sie nicht schon alltägliches bezeichnen von dem sie erst unterschieden werden müssen. 2. Fachbegriffe sorgen für erhöhten Erfolg von Anschlusskommunikation. Nervige Begriffsauslegungsdiskussionen können so vermieden werden. Die soziologischen Schulen können so besser auseinander gehalten werden. Das führt zwar zu weiteren Diversitäten, was „Soziologie“ als Ganzes betrifft, die einzelnen Schulen können sich so aber mehr auf sich selbst konzentrieren. 3. Fachbegriffe ermöglichen Fachchinesisch und erzeugen so Bewunderung und Anerkennung der Wissenschaft und ihrer Wissenschaftler. ;-)

Los gehts mit dem Begriff „Somantik“, einer Begriffssynthese aus „Semantik“ und „Somatik“:

Weiterlesen →

Politik: Placebo oder Homöopathie?

Es ist die Unterstellung im Raum, dass das Politiksystem, das „seine“ Probleme selbst schafft indem es sich als Adressat und Lösungsbringer zur Verfügung stellt, diese Probleme gar nicht löst, sondern einfach nur bestimmte „Behandlungsmethoden“ (semantische Ökonomisierung) gewissermaßen darstellt, die dem Patienten, also allen wohlfahrtsstaatlich gesinnten Bürgern, wie beim Verabreichen von Placebomedikamenten einredet, dass (und manchmal wie) sie wirken.

Placebo bedeutet, dass die „systemische Veränderung“ des Patienten, substantiell von ihm selbst ausgeht und nur der Auslöser quasi extern zu verorten ist. Nun hat es aber einen Unterschied, ob man, um auf die Gesellschaft als „Placebo-Patienten“ zu sprechen zu kommen, Geld verspricht oder tatsächlich zahlt.

Weiterlesen →

Im Heute leben, aber über gestern reden

Tiere sind alle Autisten. Sie leben einfach vor sich hin, fressen, laufen herum, spielen mit den Gegenständen die ihnen vor ihrer Nase rumkullern und wissen heute nicht was sie morgen tun werden. Sie können nicht wirklich planen, sie sind der Welt zu sehr ausgeliefert, als das sie sich die Natur zum Untertan machen könnten. Sie sind an ihr Schicksal gebunden.

Und das alles nur, weil sie nicht reden können. So klug sie auch sein mögen, sie können sich nicht koordinieren, weil sie sich nicht verstehen. Beim Menschen ist das anders, er muss sich nicht zerfleischen, wenn er sich selbst begegnet – er kann miteinander reden und sich verständigen, z.B. darüber das der Eintritt ins eigene Territorium was kostet. Das hat Vorteile für beide, der eine überlebt und der andere wird reich.

Weiterlesen →

Bildung macht auch nicht mehr IQ!

(Anmk. des Autors: Wer den Text strukturlos findet, kann das Argument im letzten Absatz als Essenz lesen.)

Bei Telepolis titelte man kürzlich „Sinkt mit steigendem IQ der religiöse Glaube?“ (Ich verlinke nicht, da ich den Inhalt des Textes gar nicht kenne, da es nur um den Titel gehen soll.)

Diese Überschrift birgt ein wenig Brisanz in sich, da sie suggeriert, was wir eh vermuten. Dass nämlich ein religiöser Glaube (womöglich noch praktiziert) umso wichtiger für die Menschen ist, die sich ansonsten an wenig Intellekt für alternative Erklärungen halten können. Mit der Folge des Mechanismuses, dass sie den Mangel an eigenem Wissen ausgleichen, in dem sie umso mehr anderen glauben. Das Religion heute, besonders für Atheisten, nur noch als Ursache allen Übels in der Welt statt findet, liegt auf der Hand. (Davon gehe ich zumindest aus, da ich diesen Glauben von mir selbst kenne.)

Dieser Kurzschluss soll hier kurz durchdacht werden.

Weiterlesen →

Wie funktioniert Machterhalt auf der Hinterbank?

Wenn an einem der nächsten Sonntage Bundestagswahlen wären, käme die SPD auf ca. 24,5% [lokale kopie, stand: 08.06.2008]. Basierend auf der Größe des Bundestages nach der Wahl 2005, bei der die SPD 34,2% der Stimmen und anteilig 222 Sitze erhielt, würde das (rechnerisch) einen Verlust von unglaublichen 65 Sitzen bedeuten, ein Minus von 30%. Gerade einmal 157 der 614 Sitze ginge noch an die SPD-Fraktion – jeder Dritte SPDler müsste gehen. Gewinner wären die drei kleinen Parteien. Die CDU/CSU würde aller Voraussicht nach ihr Ergebnis der letzten Wahlen halten.

An diesem Punkt stellt sich eine interessante Frage: Wie geht ein Abgeordneter der SPD mit solch einer Zukunftsprognose um? Welche Handlungsmöglichkeiten stehen ihm zur Verfügung, um nicht einer derer zu sein, die aus dem Parlament gewählt würden?

Weiterlesen →