Kategorie: Politik

  • Die Wiederkehr des Gemeinschaftsgedankens in der Debatte über die Organisationskultur

    Nachdem in der frühen Bundesrepublik auf formale Steuerung abzielende Konzepte im Managementdiskurs dominierten, erlebte die informale Steuerung ab den 1970er Jahren im Rahmen der Debatte über Organisationskultur eine Renaissance. Bei der Propagierung der Organisationskultur als Erfolgsfaktor wurden Vorstellungen von Gemeinschaft reaktiviert, die schon in der Idee der Werksgemeinschaft in der Weimarer Republik und später im…

  • Über die überraschende Ähnlichkeit zweier Managementkonzepte

    Was Peter F. Druckers „Management by Objectives“ mit Reinhard Höhns „Führung im Mitarbeiterverhältnis“ gemeinsam hat In allen bekannteren – und meist mit Neuigkeitsanspruch vorgetragenen –Managementkonzepten werden Organisationsprinzipien verwendet, die bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts sowohl durch theoretische Ausarbeitungen als auch durch praktische Experimente bekannt sind. Schon vor über hundert Jahren wurde mit strikt hierarchisch…

  • Die autoritäre Führung in Abgrenzung zum kooperativen Führungsmodell

    Managementmodelle sind darauf angewiesen, sich als etwas Neues zu präsentieren. Wird ein Managementkonzept lediglich als konsequente Fortsetzung bereits bestehender Konzepte dargestellt, erregt es nicht die nötige Aufmerksamkeit. Neue Modelle sind deswegen gezwungen, sich gegenüber den Konzepten zu positionieren, die vorher in Organisationen propagiert wurden. Integrative organische Organisationsmodelle werden mechanischen, segmentierten Organisationsmodellen gegenübergestellt; innovative, wandlungsfähige Organisationskonzepte…

  • Die Dauerkritik an der Bürokratie lässt das Vertrauen in den Staat erodieren.

    Die Dauerkritik an der Bürokratie lässt das Vertrauen in den Staat erodieren.

    Schlank, kooperativ oder handlungsfähig soll der Staat endlich wieder sein: Die Kritik an der Bürokratie ist so alt wie die Bürokratie selbst. Sie hat verheerende Effekte Die Beschwerde über zu viel Bürokratie ist zu einem post-modernen Äquivalent der Klage über schlechtes Wetter geworden.[1] Die Kritik hat sich dabei kaum verändert. Die „Bürokratie“, so die regelmäßig…

  • Die Wiederentdeckung der Hierarchie in der Nachkriegszeit

    Der Wandel von Führungskonzepten vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik Deutschland Während der NS-Zeit dominierte die Vorstellung, dass sich die Führungsfrage wie von selbst aus der Gemeinschaft ergebe. Führer sei, so der Staatsrechtler Reinhard Höhn zu Beginn des NS-Staates, derjenige, „der, aus der Gemeinschaft gewachsen, am stärksten die Gemeinschaftsgehalte in sich“ trage und „für die Gesamtheit richtungsgebend“…

  • Die Führung über Ziele

    Die Konzeption des ersten Managementkonzepts in der Bundesrepublik Deutschland Während der NS-Zeit dominierte die Vorstellung, dass die in der Volksgemeinschaft eingebetteten Menschen eine mit Sinn aufgeladene Tätigkeit erfüllen würden. So wurde von den Vertretern eines nationalsozialistischen Führungskonzepts propagiert, dass jede Tätigkeit im NS-Staat einen Sinn habe, wenn sie „der Allgemeinheit zum Nutzen gereicht“. Gemeinnutz, so…

  • Zur Bedeutung von Hierarchie in der nationalsozialistischen Führungskonzeption

    Das Prinzip der Hierarchie wurde selbstverständlich in der Praxis des NS-Staates nicht aufgegeben. In der Wehrmacht dominierten die über Jahrhunderte etablierten militärischen Rangordnungen, die Ministerialverwaltungen waren nach den üblichen hierarchischen Prinzipien untergliedert und in den Unternehmen wurden aller Rhetorik der Betriebsgemeinschaft zum Trotz die Vorgesetzten-Untergebenen-Verhältnisse beibehalten. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass jenseits der…

  • Die nationalsozialistische Ideologie der Volksgemeinschaft

    In der deutschsprachigen Diskussion wurde die Idee der „Gemeinschaft“ sehr früh mit dem Konzept des „Volkes“ verknüpft. Die „Volksgemeinschaft“ war, so die Vorstellung, nichts anderes als das „Volk in Gemeinschaft“. „Gemeinschaftsgedanke“ und „Volksgedanke“ fielen faktisch zusammen. „Das Volk“ sei die Gemeinschaft, „in welcher der Deutsche sich erfüllt“. Mit dem Ersten Weltkrieg wird der Begriff der…

  • Die typischen Versprechungen eines Managementkonzepts

    Schon die frühen Managementkonzepte ähnelten in ihren Macharten den aktuellen Managementmoden Die Versprechen von Managementkonzepten ähneln sich bis ins Detail. Dem Mitarbeiter soll dabei üblicherweise „ein Handlungsspielraum eröffnet“ werden, welcher die „Fähigkeit zum selbständigen Handeln“ fördert und gleichzeitig die „Eigenständigkeit erhöht“. Die Mitarbeiter würden erleben, dass sie „eine eigene Meinung haben können“ und „diese auch…

  • Verwaltung – Was ist das?

    von Philipp Männle und Stefan Kühl Einen ersten Kontakt mit Verwaltungen hat der Mensch in der modernen Gesellschaft schon mit seiner Geburt. Kaum hat ein Baby das Licht der Welt erblickt, wird es schon registriert. Für Verwaltungen ist der Geburtsakt dabei nicht mehr als ein Verwaltungsakt, der die notwendige Basis für eine Vielzahl weiterer Verwaltungsakte…

  • Donald Trump und Elon Musk haben der Bürokratie den Krieg erklärt. Taugt ihr rabiates Vorgehen?

    Langfassung eines Interviews in der FAZ vom 14.2.2025 – hier mit einigen Zuspitzungen, Pointierungen und mit einigen Fußnoten mit Literaturhinweisen. Herr Kühl, Elon Musk und Donald Trump haben im großen Stil den Abbau von Bürokratie angekündigt. Und sie nehmen dafür die Kettensäge zur Hand. Werden sie damit Erfolg haben? Da ist viel Symbolik dabei. Wenn Abbau…

  • Ministerien

    Ein Hort der Stabilität und der Stagnation Nach der Bundestagswahl wird sich wahrscheinlich das politische Programme der Regierung an zentralen Punkten ändern. Aber eine Sache wird gleichbleiben – die Art, in der in den einzelnen Ministerien gearbeitet wird und die Form, in der die Ministerien miteinander kooperieren. Die Aufteilung der Arbeit in einem Ministerium auf…