Kategorie: Theorie

  • Anmerkungen zu: Stefan Kühl (2024), Organisationen im Labor: Grenzen der Simulation von Formalität in gruppendynamischen Trainings, Wiesbaden: Springer VS Verlag, 52 Seiten.

    Andreas Amann, Oliver König, Karl Schattenhofer Vorbemerkung Stefan Kühl hat in den vergangenen Jahren wiederholt informative und weiterführende Beiträge geliert zum Systemtyp Gruppe und der Schwierigkeit, diesen in der systemtheoretischen Theoriekonstruktion zu verankern. Quasi als Nebenprodukt thematisiert er dabei immer mal wieder das psychosoziale Verfahren, das auf diesen Systemtyp abzielt, die Gruppendynamik. Im Unterschied zu…

  • Gewalt erklären?

      Vorbemerkung – Der hier wiederabgedruckte Text ist ein Auszug aus dem Buch Gewalt erklären! Plädoyer für eine entdeckende Prozesssoziologie von Thomas Hoebel und Wolfgang Knöbl, 2019 erschienen in der Hamburger Edition. Es handelt sich um Teile der Einführung, außerdem hängt unten ein PDF des fünften Kapitels Temporalität und Timing. Grundzüge prozessualen Erklärens von Gewalt…

  • Quantum Sociology

    Quantum Mechanics and Everyday Life  Die Quantenphysik fasziniert, seitdem sie sich um die Wende des letzten Jahrhunderts entwickelt hat, seit Max Planck’s Entdeckung 1900, den Solvay Konferenzen (insbesondere 1927) und den vielfältigen Diskussionen zwischen Niels Bohr, Max Born, Werner Heisenberg, Wolfgang E. Pauli, Louis de Broglie, Paul Dirac, Albert Einstein, Erwin Schrödinger und weiteren. Zu den…

  • Drum prüfe, wer sich ewig windet – Das Selbst zwischen romantischer Liebe und Mikrounternehmen auf dem Online-Dating-Markt

    Fragte man heute ein Paar, das in einer Online-Dating-Börse zueinander fand, wie es sich lieben lernte, so lautete eine gängige Antwort vielleicht: „Ich kann das gar nicht erklären, ich habe mich einfach verliebt.“ Die „unerwartete Epiphanie“ (Illouz 2016: 134) der romantischen Liebe widerspricht rationalen Überlegungen und impliziert ein Frei-Sein von Kalkül. Eva Illouz postuliert für…

  • Zum Veranstaltungsproblem von Verfahren

    Wahlen, Untersuchungsausschüsse oder Gerichtsprozesse zählen zu selbstverständlichen Phänomenen moderner Demokratien. Bezeichnet sind damit besondere Interaktionen zwischen Menschen, nämlich „Verfahren“, in denen entschieden wird, wer Recht, Geld oder Macht bekommt. Vor Gericht geht es um normierende Entscheidungen über Einzelfälle, in Verwaltungen wird über Anträge entschieden und die politische Wahl ordnet Personen bestimmten Ämtern zu. Gemeinsam ist…

  • Welches Organisationsproblem lösen „lockere Umgangsformen“ in Konzernen?

    Auf die Ausgangsfrage, „Welches Organisationsproblem lockere Umgangsformen in Konzernen lösen“, lässt sich die Vermutung ableiten, dass diese im Zusammenhang mit der speziellen Umweltorientierung einer Organisation stehen.

  • „Totalitäre Schäferhunde“ entlarven

    Vorschlag für zwei simple Regeln kritischer Lektüre „Totalitäre Schäferhunde“? Die gibt es? Ja, sicher! Aber im wahren Sinne des Wortes nur auf dem Papier. Die Geschichte zu diesem besonderen Typ Hund ist nicht nur schön (traurig), sie ist (leider) auch wahr. Es war einmal …

  • Die erste Adresse des Terrors – Anmerkungen zu Stefan Kühls These der „Verorganisierung“ dschihadistischer Bewegungen

    Stefan Kühls These, dass dschihadistische Bewegungen, die sich „verorganisieren“, verwundbarer werden, leuchtet auf den ersten Blick ein. Was aber geht verloren, wenn man sich einseitig auf Nebenfolgen der „Verorganisierung“ des IS konzentriert?[1] Stefan Kühls These der „Verorganisierung“ von dschihadistischen Bewegungen zielt zuerst auf den Effekt der Adressierbarkeit. Der IS wird als Organisation wahrnehmbar; einerseits, weil…

  • Die „Verorganisierung“ des Islamismus

    Was man aus der Bewegungsforschung über den Islamischen Staat lernen kann Die Selbstbezeichnung „Islamischer Staat“, die sich die Islamisten in Syrien und im Irak gegeben haben, prägt die aktuelle Diskussion. Der Fokus ist auf ein dschihadistisches Staatsbildungsprojekt gerichtet, dessen Werte auch für Islamisten aus anderen Teilen der Welt interessant zu sein scheinen und deswegen zu…

  • Das Zusammenspiel von „Hard Law“ und „Soft Law“

    Sozial- und Rechtswissenschaftler diskutieren in Minneapolis über die vielfältigen Eigenrechte sozialer Ordnungen Im Unterschied zur klassischen Rechtswissenschaft diskutiert die Rechtssoziologie nicht nur Rechtsthemen im engerern Sinne als „Hard Law“. Es geht nicht nur um die Profession des Richters, die Rolle des Schöffen oder der Jury, neue und alte Gesetzeslücken oder die Akzeptanz von Verfahrensentscheidungen. Auf…

  • Wenn sich Subdisziplinen ihren Grenzen widmen, wachsen sie über diese hinaus – Plädoyer für eine Historische Soziologie

    Die vielen Hände der Social Science History Association (SSHA) – Ein Plädoyer für eine „offene Forschungskultur“ in der Historischen Soziologie Während die Historische Soziologie in Deutschland seit den 1970er Jahren ein Schattendasein führt, wurde in den USA mit der „Social Science History Association“ (SSHA) zur gleichen Zeit unter den intellektuellen Schwertern einer zunächst marxistisch orientierten…

  • Wie geht man mit Informationsungleichheiten zwischen Mensch und Maschine um?

    In der Praxis nicht ganz einfach: Aber wer den Einsatz von Algorithmen eingrenzen will, sollte zuerst seine organisatorischen Grenzstellen kennen In ihrem Artikel „Risiken des Hochfrequenzhandels (HFT) – Das systemische Risiko der Dummheit“ beschreibt Yvonne Hofstetter, Geschäftsführerin der Teramark Technologies GmbH, den Einsatz von Handelsalgorithmen an computerbasierten Finanzbörsen. Frau Hofstetter ist eine ausgewiesene Kennerin im Einsatz…