Zeit, Karl Weick und der 1. FC Köln – oder warum man einen Trainer nicht entlässt
Am 10 März spielte der 1. FC Köln 1:0 gegen Hertha BSC Berlin. Beide Mannschaften befanden und befinden sich aktuell immer noch im Abstiegskampf. Das Besondere an dem Sieg der Kölner war nicht das Ergebnis eines mittelmäßigen Bundesligaspiels, sondern die im Anschluss an das Spiel folgende Entlassung von Volker Finke, seines Zeichens Kölns Sportdirektor seit Februar 2011. Der normale Mechanismus des Fußballs läuft eher umgekehrt: man entlässt nach Niederlagen und gibt nach Siegen – selbst solchen, die lange Niederlagenserien unterbrechen – eher Versprechen, mit dem Trainer weiterzumachen. Man kommt nicht drum herum, das Kölner Verhalten als kontraintuitiv zu empfinden. Aber damit nicht genug: nach der desaströsen 1:2 Niederlage der Kölner gegen und in Augsburg am 31 März wäre eine Freistellung (wie man so schön sagt) des Trainers Solbakken eigentlich erwartbar gewesen.[1] Passiert ist jedoch nichts. Solbakken wurde zwar aufgefordert, der Mannschaft die Leviten zu lesen – man dokumentierte die Ausnahmesituation auch mit einem Klosteraufenthalt im ostwestfälischen Marienfeld -, darüber hinaus ist aber nichts passiert. Es ist diese Ausgangslage, die beide Fälle erwähnenswert macht. Aber haben sich die Kölner einfach den Marktmechanismen widersetzt und entlassen jetzt nur noch nach Siegen und nach Niederlagen, die in der Form desaströser Auswärtsspiele bei einem potentiellen Abstiegskandidaten daherkommen, nicht mehr? Man mag es bezweifeln.