Zwei Portionen Kulturoptimismus
Die Überlegungen zum „Kulturpessimismus“ (hier sollte eigentlich auf einen Text von Kathrin Passig verlinkt werden, der Merkur hat ihn aber depubliziert) bekamen für mich die letzten Wochen neue Attraktivität, seit ich gelesen habe, wie deutsch dieses Phänomen ist. Ängste und Vorbehalte werden der deutschen Kultur ja in vielen Bereichen unterstellt, doch hier scheint es noch besonderer zu sein. Immerhin gibt es New Yorker Autoren, die ganze Bücher zu ihrem kulturpessimistischen Erleben schreiben und dann von einer deutschen Zeitung per Interviewfrage erfahren, dass es dazu im alten Europa bereits eine in Jahrhunderten kondensierte Geisteshaltung gibt. Die Begeisterung darüber ist dann, zumindest in dem Einzelfall, so groß, dass der Titel „Kulturpessimist“ direkt mit auf den Grabstein soll. In Amerika beginnt man, sich Gedanken zu machen. Was Manufakturen, Maschinen und Metropolen nicht schafften, erledigt jetzt die Computerisierung: gesellschaftliche Debatten zu „Moral Panic“.