Deutschland als Suchmaschine: Zusammenhalt 2.0

Von Thomas Hoebel und Rena Schwarting

Die Welt als Suchmaschine

Glaubt man dem Kabarettisten Ingo Börchers, dann ist die Welt eine Google[1]. Was wüssten wir schon von dieser Welt, gäbe es nicht die weltweiten Weiten des Internets, die wir mit der geeigneten Software virtuell bereisen können. Von Niklas Luhmann stammt das geflügelte Wort, dass wir alles, was wir von dieser Welt wissen, aus den Massenmedien wissen. Die von Nutzern selbst generierten „contents“ der Weblogs sind dabei keine Ausnahme, sondern nur die zwischenzeitlich letzte Konsequenz dieser Logik, die gerne mit dem Kürzel „2.0“ versehen wird.

Aktuell erfreut sich Google ausgesprochener Beliebtheit. Zugespitzt formuliert ist es Programm und Metapher unseres modernen Lebens zugleich. Als Programm ist es conditio sine qua non, ohne die es undenkbar erscheint, sich einen Überblick über die Informationsfülle unserer differenzierten, verzweigten und in ihren Vernetzungen oftmals überraschenden Gesellschaft zu verschaffen. Wenn man so will, ist das schlichte Suchfenster das Messer, um einen Schnitt in den sich sekündlich neu verwachsenden Datendschungel zu machen – um dann von einem neuen Ausgangspunkt aus weiter auf Wahrheiten, Produkten, Tipps und vielem mehr zu stoßen.

Als Metapher verweist das mittlerweile auch in den Duden aufgenommene Googeln auf eine Tätigkeit, mit der wir fortlaufend beschäftigt sind: das Suchen. Vor allem zahlreiche Fernsehformate haben sich dem universellen Programm vom „Suchen und Finden“ verschrieben: nach der Liebe fürs Leben, den Superstars des Jahres, der richtigen Antwort (neuerdings auch dem richtigen Fehler) oder einfach der eigenen Zukunft über astrologische Sterndeutung. Während Internet und Printmedien anonyme Suchprogramme anbieten, betreut und inszeniert das Fernsehen ganz individuell und persönlich.

Generell sind Suchprozesse unvermeidlich an die Existenz eines Suchenden gebunden. Ihr Anfang und ihr Ende sind in der Regel schwer anzugeben. Meistens erkennt der Suchende erst, dass er sucht, wenn er bereits tief in ihr verstrickt ist – nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Die Suchparameter werden dabei frei und oftmals unbewusst gewählt. Der Suchende ist auf seinem Weg permanent mit neuen Optionen und Wahlmöglichkeiten konfrontiert. Mal findet er eine Kreuzung, mal tut sich im buchstäblich ein neuer Horizont auf. Die Suche kann sich dabei verirren und bizarre Bewertungsumschläge erfahren. Wie auf einer Pilgerreise, kann der Suchende erst vor sich selbst weglaufen, um sich selbst zu finden. Zu sich selbst hat die Suche ein unkontrollierbares Verhältnis. Eine Suche ist ein Prozess, der sich ständig im Wandel befindet, in dessen Verlauf sich der Suchende und sein Ziel gegenseitig beeinflussen und verändern können.

Talcott Parsons und (in dessen Nachfolge) der bereits genannte Niklas Luhmann haben das Suchen sogar zum zentralen Ausgangspunkt ihrer sozialtheoretischen Überlegungen gemacht, nämlich die das menschliche Zusammenleben bestimmende Suche danach, wie sich unter den „doppelt kontingenten Bedingungen“ des Aufeinandertreffens zweier Personen überhaupt die Grundlagen für ein belastbares Miteinander entwickeln.[2] In theoretischer Abstraktion kann man sagen: doppelte Kontingenz beschreibt den Sachverhalt, dass in einer einfachen Interaktion zwei Personen voneinander wissen, dass sie nicht voneinander wissen, wie sich ihr jeweiliger Gegenüber verhalten wird. Die Begegnung auf engen Fluren ist ein instruktives Beispiel. Wird mein Gegenüber ausweichen? Muss ich selbst ausweichen? Im Zweifel hilft nur der Blickkontakt oder das gesprochene Wort. Vor allem Luhmann beschreibt daher mit der ihm eigentümlichen Zuspitzung, dass der Aufbau von „belastbaren“ Sozialordnungen nur über Kommunikation vonstatten geht, und dass diese Sozialordnungen letztlich selbst zur Bedingung für weitere Kommunikation „auf der Suche nach Ordnung“ werden.

Deutschland als Suchmaschine

Zumindest als eine erste Heuristik ist die Vorstellung doppelter Kontingenz auf größere soziale „Suchzusammenhänge“ jenseits der einfachen Interaktion unter Anwesenden übertragbar. So ist es einen Versuch wert, das Modell einmal auf die ehemaligen beiden deutschen Staaten und die heutige „Berliner Republik“ einschließlich der „Bonner Zeit“ anzuwenden. Handelt es sich nicht bei der wechselvollen Geschichte Deutschlands um einen spezifischen Suchprozess nach einem „belastbaren Miteinander“, der andernorts keine Entsprechung findet?

Die Auseinandersetzung mit der „deutschen Frage“, von Immanuel Geiss explizit in einem europäischen Bezugsrahmen diskutiert[3], sowie die Rede vom „deutschen Sonderweg“ zeugen von der Suche Deutschlands nach sich selbst. Die „Wendezeit“ um 1989 und die Gründung nur noch eines Deutschlands im Folgejahr markieren eine gemeinsame Zäsur: Der Suche nach der nicht mehr für möglich gehaltenen geografischen und politischen Vereinigung ist die Suche nach Einigung zwischen Bevölkerungsteilen gewichen, die sich einander fremd (geworden) waren.

Was hält uns trotz der Fremde im Inneren zusammen? Seit der Wiedervereinigung geraten im Rahmen dieser Frage die scheinbar offensichtlichen Gegensätze zwischen „Osten“ und „Westen“ in den Fokus der Aufmerksamkeit, die als kompakte Ganze behandelt werden, deren jeweilige Einheit sich aber bei genauerem Hinsehen selbst als brüchig erweist. Gleichwohl kann man die Grundzüge des Modells doppelter Kontingenz erkennen. Die wechselseitigen Erwartungen an das Verhalten der Bevölkerung im jeweils anderen Landesteil waren jeweils andere, als sich dann in der gemeinsamen Fortsetzung des „deutschen Weges“ realisieren ließen. Mit der vertieften Kommunikation mit- und gegeneinander kam die Enttäuschung, die dann wieder als Thema für weitere Kommunikation für, gegen und über die deutsche Einigung fungierte.

Der Technikhistoriker David Gugerli schreibt die Geschichte moderner Suchprozesse als eine Geschichte der Suchmaschinen – verstanden als Form der Datenerfassung und ihrer Bearbeitung, die einem bestimmten Programm der Objektivierung von Adressen und deren Ortung folgt.[4] Die Welt ist folglich keine Suchmaschine schlechthin. Aus seiner Perspektive präsentiert sich unsere Welt vielmehr als Einheit der Vielfalt von Suchmaschinen, die Eigenwerte hervorbringen, das heißt Ergebnisse, die ohne diese Suchmaschine undenkbar wären, weil sie eine spezifische Verknüpfung von Daten leistet.

Gugerlis Untersuchung gilt der bundesrepublikanischen Gesellschaft im Nachkriegsdeutschland. In ihr entwickelte sich eine Kombination von exemplarischen Suchverfahren, mit denen sie die Folgen individueller Verunsicherung und kollektiver Desorientierung zu verarbeiten suchte. Anhand von vier Fallstudien knüpft Gugerli den Zusammenhang zwischen sozialem Wandel und paradigmatischen „deutschen“ Formen der Identitätssuche. Dazu zählt er Robert Lembkes Unterhaltungsshow „Was bin ich?“, Eduard Zimmermanns Fahndungssendung „Aktenzeichen XY“,  Horst Herolds „Kybernetik der Polizei“, die bis heute mit dem Begriff der Rasterfahndung verbunden ist, sowie die von Ted Codd ausgehende Entwicklung der relationalen Datenbank, deren Prinzip sich vor allem die badische Softwarefirma SAP zu eigen machte. Während Lembke auf die Feststellung von Normalität ausgerichtet war, suchte Zimmermann die Devianz, Herold die typischen Muster und Codd die allgemeingültige Such- und Abfragesprache für Wissensbestände, die seit Mitte der 1960er als „Datenbanken“ bekannt wurden.

Mit Gugerlis Essay im Hinterkopf kann man zum 20-jährigen Jubiläum des so genannten Mauerfalls den Eindruck gewinnen, dass sich das vereinigte Deutschland selbst als eine Suchmaschine versteht. Sie befragt sich dabei fortlaufend selbst, was sie dem Wesen nach ist. Ihre Suchbegriffe lauten: Einheit und Freiheit.[5]

Suchbegriff: Einheit

Auch wenn sich die bundesdeutschen Mechanismen der Identitätssuche im Nachkriegsdeutschland eher an pragmatischen Szenarien orientierten als an utopischen Entwürfen, begann die Suche nach Einheit mit der Vision von Frieden und Wohlstand. Sie setzte sich auch nach 1989 fort. Luhmann argumentiert, dass gerade ideale Selbstbeschreibungen – auch wenn die moderne sozial differenzierte Gesellschaft den Glauben an ihre Richtigkeit verloren hat – den Zusammenhalt einer Gesellschaft gewährleisten und damit als funktional angesehen werden können.[6] Die Suche nach Einheit ist insofern ein Identitätsfindungsprozess, der in doppelter Weise mit Idealen verbunden ist. Zum einen konstituieren sich moderne Territorialstaaten seit der Französischen Revolution primär über die Formel „Nation“ und den damit verbundenen Grenzziehungen gegenüber dem, was nicht zur Nation gehört. Zum anderen verbindet sich die Konsolidierung und weitgehende Akzeptanz von Staaten mit der Verwirklichung bestimmter Werte. Frieden, Demokratie und Wohlfahrt sind die wohl prominentesten.

Der Begriff der Nation ist als sprachliches Deutungsmuster zu verstehen, über welches soziale Sachverhalte einen spezifischen Sinn erfahren. Dirk Richter untersucht in dieser Perspektive, wie die Formel „Nation“ kommunikative Verwendung findet, das heißt, zu welchen Anlässen sie in Erscheinung tritt.[7] Sie dient dabei in erster Linie dazu, Unterschiede zu beobachten und der Welt Struktur zu geben. Der Gebrauch dieser Formel geschieht dabei nicht willkürlich, sondern kann dem Staat als ihrer Verkörperung zugeordnet werden. Um Unterschiede kommunikativ zu erschließen, verwenden nationale Semantiken vor allem so genannte Zwei-Seiten-Formen, wie „Wir-Sie“, Freund-Gegner oder andersartige Abgrenzungen gegenüber Fremden. Die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg verdeutlicht diese Merkmale der Nationenbildung, insbesondere aufgrund der Ergänzung der politischen Grenze durch mentale Veränderungen. Die so genannte „Mauer in der Köpfen“ führte schließlich bis vor den 1989er-Ereignissen dazu, dass Suchprozesse einer Vereinigung zunehmend „einschliefen“, weil die Brüder und Schwestern jenseits des „Eisernen Vorhangs“ nicht mehr zum nationalen „Wir“, sondern zum nationalen „Sie“ gezählt wurden. Dass sie jeweils Angehörige eines Staates waren, kann in diesem Zusammenhang als Verstärker dieses Sprachgebrauchs gelten.

Während der Nationenbegriff nach außen die eigene Differenz zu anderen Staaten und ihren Bevölkerungen hervorhebt, enthält die Akzeptanzsuche politischer Stellen für ihre Entscheidungen einen fundamentalen Bezug zum Gemeinwohl der Patria. Luhmann fasst Gemeinwohl und Wohlfahrt entsprechend als „Kontingenzformeln“  des politischen Systems[8]. Sie stellen eine Repräsentation der Einheit des Systems im System dar. Es handelt sich dabei vor allem um Werte zur Selbstbeschreibung des Systems, die insbesondere von denjenigen angefertigt und reproduziert werden, die ihre Stellung in diesem Gesamtzusammenhang erhalten möchten.

Entsprechend lässt sich die Konsolidierung des europäischen Nationalstaats entlang der Realisierung dessen beschreiben, was die Werte Frieden, Demokratie und Wohlfahrt zunächst semantisch und daraufhin strukturell implizieren. Eine Kurzfassung dieser Sicht stammt von Thomas H. Marshall. Er rekonstruiert dessen evolutionäre Entwicklung ausgehend von den liberalen Abwehrrechten des Rechtsstaats über die politischen Teilhaberechte des demokratischen Staates hin zu den sozialen Grundrechten des modernen Wohlfahrtsstaats.[9]

Die Formel „Nation“ wirkt in diesem Zusammenhang gleichwohl konditionierend, nämlich in Bezug darauf, für wen diese Rechte gewährt werden. In Deutschland war die nach 1989 einsetzende Suche nach Einigung bemerkenswerterweise mit mindestens zwei zentralen Diskursen verbunden, die auf den Komplex wohlfahrtsstaatlicher Ansprüche verweisen. Dabei handelt es sich erstens um die Verschärfung der Asylgesetzgebung seit 1992, die mit zum Teil scharfen, den Vorrang des Eigenen vor dem Fremden betonenden, nationalen „Tönen“ unterlegt war. Zweitens muss man an die Änderung des im Grundgesetz festgelegten Staatsziels der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse erinnern (Art. 72, alte Fassung vor 1994), das zugunsten einer Gleichwertigkeit aufgegeben wurde (Art. 72, neue Fassung nach 1994). Es scheint paradox: die Suche nach Einheit ist mit einer sich konflikthaft vollziehenden Wendung gegen Einheitlichkeit verbunden. Anders ausgedrückt: Die Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse gehört nicht (mehr) zum Wesen des nach Einigung suchenden Deutschlands. Ist es stattdessen die Freiheit?

Suchbegriff: Freiheit

„Wir sind ein Volk!“ ist die Parole, die wir bis heute mit den Ereignissen von 1989 verbinden. Gefordert wurde die in Ostdeutschland noch uneingelöste Realisierung der Grundfreiheiten, wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, Presse- und Versammlungsfreiheit – und zwar als unveräußerlich.

Die Verkündung des Grundgesetzes am 22. Mai 1949 und die Friedliche Revolution und Wiedervereinigung 1989/1990 bilden dabei einen logischen Zusammenhang, trotz der über 40-jährigen Zeitspanne. Zusammengenommen markieren sie seit 20 Jahren den wiederkehrenden Ausgangspunkt für die Frage, inwiefern diese Freiheiten tatsächlich verwirklicht sind. Ausdrücklich als Grundgesetz – im Gegensatz zu einer Verfassung – verabschiedet, gelten die deklarierten Schutz- und Freiheitsrechte „für das gesamte deutsche Volk“. Stephan Detjen zufolge bietet das Grundgesetz damit die Grundlage für die Suche nach Verständigung in einer pluralen Gesellschaft, in der die Freiheit des Einzelnen dazu führt, dass religiöse oder moralische Verbindlichkeiten in Auflösung begriffen sind.[10] Als Garant dieser individuellen Freiheit hat das Grundgesetz in den vergangenen 60 Jahren die Suche und Verortung des einzelnen als Mitglied des deutschen Nationalstaats erfolgreich institutionalisiert.

Ist die gemeinsame Suche damit aber abgeschlossen? Hält die Freiheit uns im Inneren zusammen? Schafft sie diejenige Einheit, die durch vollendete Einheitlichkeit in den Lebenslagen nicht zu haben ist? Zweifel sind auf jeden Fall angebracht, vor allem wenn man sich die Interpretation der Grundrechte vor Augen führt, wie sie Luhmann bereits in den 1960er Jahren aus systemtheoretischer Perspektive vorgelegt hat.[11] Er argumentiert, dass die Realisierung grundsätzlich freier Kommunikationschancen des einzelnen zur Folge hat, dass sich eine in funktionale Handlungsbereiche differenzierte Gesellschaft erhalten kann. In dieser Weise können staatliche Stellen zum Beispiel Wirtschaftsunternehmen nicht mit ihren Anforderungen „überfluten“ und in ihrer Autonomie gefährden, weil dafür rechtliche Sperren vorgesehen sind. Das Korrelat von Freiheit ist somit Differenzierung anstelle von Einheit. Nicht zuletzt ist zumindest auf der Ebene konkreter Interaktionen die Suche nach Einigung in einer differenzierten Sozialordnung in der Regel mit Verhandlungen, Verfahren oder Schiedssprüchen verbunden; eine Suche, der sich die jeweils Beteiligten immer wieder neu zu stellen haben, und deren Abschluss nicht mit der Gewissheit verbunden werden kann, die Suche habe nun ein Ende.

Zusammenhalt 2.0

Möglicherweise liegt gerade in der immer wiederkehrenden Suche der Schlüssel für die Frage, was uns eigentlich im Inneren zusammenhält. Kurz: es ist die Suche nach Einheit und Freiheit selbst, in die wir uns immer wieder verstricken, im Rahmen derer wir uns miteinander auseinandersetzen. Es ist die Suchmaschine selbst, die für ihre Reproduktion sorgt, weil ein vermeintliches Ende einer Suchbewegung immer wieder Anlass für einen neuen Anlauf gibt. Gerade die Deutsche Wiedervereinigung verbindet dabei Sucherinnerungen zu „lieux de memoire“[12]. Diese Erinnerungsorte können somit gemeinsame Suchprozesse zu einem kollektiven Gedächtnis vereinen: als eine für alle verfügbare Datenbank.

Das Web 2.0 bezieht seine Anziehungskraft und seinen Namen gerade daraus, dass sich alle inhaltlich an ihm beteiligen können. Eine „Deutsche Einheit“ folgt einer ähnlichen Logik. Demnach existiert sie vor allem, wenn sich an der Suche nach Einigung ein Großteil der Bevölkerung engagiert, unabhängig von Geschlecht, Religion oder Einkommen. Denn die Suche selbst ist das, wonach wir suchen: ein Zusammenhalt 2.0.

 


[1] Mit dem Programm gleichen Titels ist er seit Anfang 2009 auf Tour.

[2] Parsons, Talcott 1951: A General Statement, in: Ders.; Shils, Edward (Hg.), Toward a General Theory of Action, Cambridge/Mass, 3-27; Luhmann, Niklas 1984: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie, Frankfurt am Main, 148-190.

[3] Geiss, Immanuel 1992: Die deutsche Frage 1806-1990, Mannheim u.a.

[4] Gugerli, David 2009: Suchmaschinen. Die Welt als Datenbank, Frankfurt am Main.

[5] Heinrich August Winkler strukturiert seine Geschichte Deutschlands seit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1806) entlang dieser zwei Hauptbegriffe, anhand derer sich die Deutschen immer wieder mit sich selbst auseinandergesetzt haben; siehe dazu: Winkler, Heinrich A. 2000: Der lange Weg nach Westen, 2 Bde., München.

[6] Luhmann, Niklas 2002: Die Politik der Gesellschaft, Frankfurt am Main.

[7] Richter, Dirk 1996: Nation als Form. Opladen.

[8] Luhmann, Niklas 2002: Die Politik der Gesellschaft, Frankfurt am Main. S. 120ff

[9] Marshall, Thomas H. 1992: Bürgerrechte und soziale Klassen: Zur Soziologie des Wohlfahrtsstaates. Frankfurt am Main/New York.

[10] Detjen, Stephan 2009: Abschied vom Grundgesetz, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 18-19/2009.

[11] Luhmann, Niklas 1965: Grundrechte als Institution. Ein Beitrag zur politischen Soziologie, Berlin.

[12] Nora, Pierre 2005: Erinnerungsorte in Frankreich. München; Nora, Pierre 2001: Zwischen Geschichte und Gedächtnis. Frankfurt am Main.

 

Veröffentlicht von Rena Schwarting

Dr. Rena Schwarting ist International Postdoctoral Fellow am Seminar für Soziologie der Universität St. Gallen (Schweiz) und Gastwissenschaftlerin in der Forschungsgruppe Politik der Digitalisierung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Schwerpunkte ihrer Forschungen sind Organisationsbildungen und Entscheidungsverfahren sowie der Einsatz von digitalen Technologien in und durch Organisationen. www.renaschwarting.de

5 Kommentare

  1. NC sagt:

    Der Satz von der Welt als Google ist übrigens nicht von Ingo Börchers. Gelegentlich wird er Peter Glaser zugeschrieben, was aber auch nicht ganz stimmt. Mehr dazu hier:
    http://blog.stuttgarter-zeitung.de/?p=207

    Grüße,
    NC

  2. Enno Aljets sagt:

    Dieser Text ist wirklich konfus. Es werden viele Ebenen, Beispiele und Kategorien nebeneinander gestellt, verglichen und transformiert, dass einem schwindelig wird. Das finde ich persönlich wenig gelungen.

    Man müsste als erstes mal die ganze „Web2.0-Blase“ streichen. Eure Reproduktion vom alltäglichen „Gequatsche“ über das neue Internet, trägt nicht zur Erhellung des eigentlichen Sachverhalts bei. Ganz im Gegenteil steht er dem Verständnis im Wege.

    Der eigentliche Kern des Textes scheint mir doch darin verborgen zu sein, dass „Nation“ selbst eine Suchmaschine ist. Das wird bei einer Teilung/Wiedervereinigung besonders deutlich, aber macht sicherlich auch im historischen Kontext der Bildung von Nationalstaaten einen erklärungsleitenden Eindruck. Leider tritt dieser eigentlich interessante Aspekt in den Hintergrund.

    Wollte man den Text wirklich konsequent so aufziehen, wie ihr das vorgestellt habt, nämlich über eine massenmediale Rekonstruktion, dann müsste man sich als erstes mit den Konstrukten des „Web2.0“ und der „Mauer in den Köpfen“ auseinandersetzen. Beides nicht viel mehr als massenmedialer Quatsch, der nicht viel für eine starke soziologische These taugt.

  3. Rena Schwarting sagt:

    Vielleicht liegt hier ein Missverständnis vor? Mir scheint, in Deiner Kritik wird der Aufhänger des Essays mit der eigentlichen These verwechselt. Es geht nicht um die Suche in den Massenmedien, sondern um gesellschaftliche Suchprozesse anhand von Selbstbeschreibungen allgemein – verstanden als Zusammenhalt. Die Nation ist dabei nur eine (politische) Selbstbeschreibung unter vielen. Sie läuft aber entlang der semantischen Formeln wie Freiheit und Einheit. Der Bezug zum Web 2.0 dient nur als Einstieg in die Allgegenwärtigkeit von Suchprozessen unterschiedlicher Art jenseits der massenmedialen Beschreibungen. Es geht nicht um die leerlaufende These, dass Suchprozesse im Netz „verbinden“: Einheit und Gleichheit haben wir im Gegensatz zu Freiheit und Differenzierung zurückgewiesen und auf die gesellschaftliche Ebene bezogen, nicht auf das System der Massenmedien.

  4. Enno Aljets sagt:

    Ja, vielleicht liegt ein Missverständnis vor. Was aber eindeutig ist: Ich muss mich für meinen etwas zu polemisch geratenen Kommentar entschuldigen.

    Nun ist es aber eine offene Frage, woraus das Missverständnis resultiert. Sicher mag das einerseits aus meinen beschränkten kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten resultieren, aber ich werde einen Teil wohl auch auf die Schwächen des Textes beziehen können. Über die Gewichtung mag man dann selbst entscheiden.

    Was in eurem Text vermischt wird, sind massenmediale Suchmaschinen (Google, TV, usw. usf.) und eine politische Suchmaschine (Nation auf der Suche nach Einheit und Freiheit). Ihr versucht diese Differenz mit dem Hinweis auf doppelte Kontingenz und die unterstellte, allgemeine Funktion von Suchmaschinen, nämlich Komplexität zu reduzieren, weg zu bügeln. Das finde ich kritikwürdig, weil ihr hier eine pauschale Selbstbeschreibung massenmedialer Suchmaschinen wiedergebt, ohne sie soziologisch-kritisch zu reflektieren. Würde man dies tun, käme man – mindestens bei Internetsuchmaschinen – zu einem anderen, bzw. differenzierteren Ergebnis.

    Das eigentlich Thema, Suche nach Freiheit und Einheit vs. Differenzierung finde ich ja gelungen. Gerade im Bezug auf den Nationenbegriff. Aber wenn ihr das mit einem „Aufhänger“ namens „Suchmaschine“ bringt, wird das Thema deutlich überspannt, weil letztlich die Brückenthese der doppelten Kontingenz im zentralen Thema untergeht und nicht mehr die leitende Orientierung der Argumentation darstellt. Dann verliert der Text aber seinen inneren Zusammenhalt und zerfällt in einzelne Thesen, Beschreibungen und Zitate. Deswegen halte ich den Text für nicht gelungen.

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