Kategorie: Massenmedien
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Und die Moral von der Geschicht’?
Eine bessere Moral als die der anderen (Modelle) gibt es nicht Über 40.000 Angestellte haben in den letzten Monaten an den Finanzplätzen in London und New York ihren Stuhl räumen müssen. Dass die meisten von ihnen nicht unbedingt wieder zurück möchten, ist bei dem arbeits(un)rechtlichen Ausmaß an Selbst- und Fremdausbeutung kaum verwunderlich. Und was dann?…
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Moderne Kunst als soziale Täuschung von Normalitätserwartungen
Kunstkommunikation und Kommunikation über Kunst in Museen Es gibt Kunst und es gibt ausgestellte Kunst. Es gibt die Herstellung (Produktion) oder die Darstellung (Rezeption) von Kunst, könnte man soziologisch naiv sagen. Denn die Unterscheidung von Herstellung und Darstellung ist eine analytische Trennung, keine räumliche, zeitliche oder soziale.[1] Ansonsten unterläge man dem epistemologischen Trugschluss, dass Künstler…
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Wer arbeitet wirklich seine Readitlater-Stapel ab?
Das kann man so sehen. Ich habe es die vergangenen Jahre auch so gesehen, doch im Urlaub hab ich eine andere Beobachtung gemacht. Ich hatte nämlich nur zweimal am Tag Internet. Am Anfang, wenn wir das Hotel verlassen haben und an dem Haus vorbei radelten, das freies Wlan hatte und manchmal am Abend, wenn wir…
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Unkenrufe
Krisenzeit ist immer auch Expertenzeit. Und da die Eurokrise, nach einvernehmlicher Meinung der deutschen Medien, die schlimmste und existenziellste Bedrohung der EU seit ihrem Bestehen ist, liegt es nahe, dass insbesondere hier Experten benötigt werden, um dem interessierten Leser bzw. Zuschauer die Dramatik der Krise vor Augen zu führen. Und dies scheint sich für den…
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Was man am Goldman Sachs Skandal lernen kann
Über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Kommunikation von Lernfähigkeit In Zeiten einer täglich neu ausgerufenen und diskutierten Finanzkrise (auf kriegsdeutsch: Finanzschlacht, Schuldenfeuer, EZB-Operation Bertha) ist der Informationsdruck hoch, um die Themenschwelle der Agenda zu überschreiten und gesellschaftliche Resonanz zu erzeugen. Resonanz im Mediensystem richtet sich nach den sogenannten Nachrichtenfaktoren, zu dessen verbreitester Maxime wohl die Formel…
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Die Moral der Motive
Greg Smiths Goldman Sachs Schelte Am 14. März erschien in der New York Times ein Artikel, in dem der ehemalige Investmentbanker Greg Smith mit seinem wiederum ehemaligen Arbeitgeber, Goldman Sachs, abrechnete. Der Vorwurf, den Smith Goldman Sachs macht und der daraufhin für weltweites Medienecho sorgte, ist simpel: Die Investmentbank versucht losgelöst von Fragen moralischer Integrität…
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Das Internet ist nun doch nur ein Auto
Man lernt viel, wenn man im Internet ständig liest, was Leute denken. Aber ebenso oft wird man auch verwirrt. Seit Jahren reden die Berater, Businessmänner und Besserwisser davon, dass das Internet alles verändert, dass es die Grenzen von Raum und Zeit nicht nur überbrückt, sondern nie kannte. Das Internet ist so toll, es kann auf…
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Deine Meinung zählt! Massenmedien als riskante Meinungsmärkte
Gezahlt wird mit prekärer Aufmerksamkeit. Über Methoden, Gewinne und Verluste der eigenen Selbstvergewisserung Überall wird nach Meinungen gesucht. Ob man den Supermarkt, die Universität, das Kirchengemeindehaus, das Museum oder das Bürgerbüro seiner Stadt betritt, irgendwo findet sich immer ein verstaubter Kummerkasten, ein zu langer Fragebogen oder ein unlesbares Gästebuch. Aber schon lange geht es hier…
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Glaubwürdigkeit – woher und wozu?
Christian Wulffs Schöner-Leben-Affäre steht stellvertretend für vieles, was derzeit nicht mehr richtig funktioniert oder immer nur sehr merkwürdig funktionierte und diese Merkwürdigkeit nun offenbart: Politiker müssen sich in ihrer Karriere gegen Parteikollegen durchsetzen, werden aber nur im Hinblick auf ihren Dienst für die Partei beobachtet; Im Parlament kämpfen Parteien gegeneinander für das Gemeinwohl. Die Demokratie…
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Die Perfidie der freien Wahl?
Melanie Mühl setzt sich im Feuilleton der FAZ mit einem Buch Michèle Rotens („Wie Frau sein. Protokoll einer Verwirrung“) auseinander. An dieser Stelle soll der Versuch einer positiven (Re-)Interpretation der Problemstellung unternommen werden, indem gefragt wird, was unter Freiheit heute eigentlich noch zu verstehen ist.
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Burn-Out-Diagnosen
Zwischen Fremd- und Selbstausbeutung – Ein Plädoyer für eine dritte Beobachtungsebene und einen ersten Ausweg Es sind die sadistischen Auszüge der modernen Leistungsgesellschaft, so die umlaufende Erklärung für die Diagnose eines neu bezeichneten Phänomens: Burn-Out. Eine Nation ist plötzlich ausgelaugt, überlastet und überfordert. Als Rezept gegen die neue Volkskrankheit wird ein Cry-Out verschrieben. Empört Euch! gegenüber…
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Verliebt, verlobt, Verfahren
Der Fall DSK aus rollentheoretischer Sicht Der Vorhang des Gerichtsverfahrens gegen den ehemaligen geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds (IMF) ist vor gut einer Woche gefallen. Vergangenen Montag ging er in den Headquarters des Bretton-Woods Pfeilers noch ein letztes Mal auf, als sich der einstige Chef von seinen ehemaligen Kollegen verabschiedete und unter warmen Applaus im…