Kategorie: Horizontal

  • Promotionsplagiate in der Medizin – Im Zweifel gegen die Wissenschaft

    Die Verteidigungsministerin bleibt Doktor. Kein gutes Signal für den akademischen Nachwuchs, aber ein gutes Indiz dafür, Medizin-Promotionen nicht ernst nehmen zu müssen. Ursula von der Leyen behält ihren Doktortitel und damit ein Stück Würde. Günstig für die Person, jedoch nicht für die Wissenschaft. Nicht um Moral kann es gehen, nicht eigentlich um Anstand, um Sitte…

  • „Totalitäre Schäferhunde“ entlarven

    Vorschlag für zwei simple Regeln kritischer Lektüre „Totalitäre Schäferhunde“? Die gibt es? Ja, sicher! Aber im wahren Sinne des Wortes nur auf dem Papier. Die Geschichte zu diesem besonderen Typ Hund ist nicht nur schön (traurig), sie ist (leider) auch wahr. Es war einmal …

  • Verkündung: Redaktionsschluss

    Beim Hanser-Verlag stellen ganz am Ende der Arbeit die Lektoren ihren Autoren fünf Fragen, deren Antworten Interesse an den neuen Werken wecken sollen. Meine Antworten zum Buch „Redaktionsschluss“ habe ich hierher kopiert. Links zum Buch finden sich unter dem Text. Wer wissen will, weshalb Newcomer-Parteien heute mehr Nichtwähler mobilisieren als Volksparteien mit Kanzlergeschichte insgesamt Stimmen erhalten,…

  • Die Prekarität der Macht

    Zum Verhältnis von Verorganisierung und Macht im Islamischen Staat Nicht erst seit den Anschlägen von Paris ziehen die Brutalität sowie der scheinbar unaufhaltsame Erfolg des „Islamischen Staats“ (IS) die Weltöffentlichkeit in ihren Bann. Der massenmedialen Aufmerksamkeit zum Trotz stellt eine soziologisch informierte Auseinandersetzung mit dem Thema derzeit noch ein Desideratum dar. Vor diesem Hintergrund hat…

  • Nicht einfach „Verorganisierung“. Doppelte Landnahme!

    Kritische Anfragen an Stefan Kühls Essay zur Entwicklung des Islamismus Die These der „Verorganisierung“ des Islamismus ist auf den ersten Blick evident. Im Anschluss an die soziologische Bewegungs- und Parteienforschung behauptet Stefan Kühl, dass die islamistische Bewegung „zunehmend“ formale Organisationen ausdifferenziert – auch wenn es eher typisch für Bewegungen sei, sich einer Organisiertheit ideologisch zu…

  • Der Tellerrand der Organisationssoziologie? – Einige sozialpsychologische Anmerkungen zu Stefan Kühls IS-Analyse

    Der Bielefelder Organisationssoziologe Stefan Kühl bringt in einem Essay über die Entwicklung des „Islamischen Staates“ (IS) die durchaus plausible These ins Spiel, dieser durchlaufe einen Prozess der „Verorganisierung“, im Zuge dessen er sich von einer sozialen Bewegung hin zu einer (staatlichen) Organisation entwickle oder bereits entwickelt habe. Dies allein wäre nicht weiter problematisch, wenn der…

  • Noch nutzt die „Verorganisierung“ dem „Islamischen Staat“

    Noch nutzt die „Verorganisierung“ dem „Islamischen Staat“

    Eine Antwort auf Stefan Kühl und die „Verorganisierung“ des Islamismus Stefan Kühls Essay zur „Verorganisierung des Islamismus“ unternimmt zunächst einen wertvollen und wichtigen Schritt: Als soziale Bewegung betrachtet, wird die Debatte zu dem, was Kühl als „Islamismus“ benennt, weggerückt von der derzeitigen Ratlosigkeit theologischer Analyse im arabischen Raum und Europa.[1]  Kühl findet also eine Perspektive, die…

  • Die erste Adresse des Terrors – Anmerkungen zu Stefan Kühls These der „Verorganisierung“ dschihadistischer Bewegungen

    Stefan Kühls These, dass dschihadistische Bewegungen, die sich „verorganisieren“, verwundbarer werden, leuchtet auf den ersten Blick ein. Was aber geht verloren, wenn man sich einseitig auf Nebenfolgen der „Verorganisierung“ des IS konzentriert?[1] Stefan Kühls These der „Verorganisierung“ von dschihadistischen Bewegungen zielt zuerst auf den Effekt der Adressierbarkeit. Der IS wird als Organisation wahrnehmbar; einerseits, weil…

  • Die „Verorganisierung“ des Islamismus

    Was man aus der Bewegungsforschung über den Islamischen Staat lernen kann Die Selbstbezeichnung „Islamischer Staat“, die sich die Islamisten in Syrien und im Irak gegeben haben, prägt die aktuelle Diskussion. Der Fokus ist auf ein dschihadistisches Staatsbildungsprojekt gerichtet, dessen Werte auch für Islamisten aus anderen Teilen der Welt interessant zu sein scheinen und deswegen zu…

  • Der Journalist als Mensch

    Als das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden wegen einer Terrordrohung abgesagt wurde, sendeten ARD und ZDF live. Das Problem: Niemand wusste etwas, niemand konnte zu diesem Zeitpunkt etwas wissen. Die Thematisierung des Nichtwissens gehört zum Handwerkszeug journalistischer Berichterstattung. Es ist ohne Frage möglich, zu berichten, ohne etwas Konkretes mitzuteilen. In besonderen Momenten mag es…

  • Motivationsverdrängungseffekt – Die perverse Wirkung von Leistungsanreizen in der Wissenschaft

    Von der Lektüre von Managementliteratur kann man Hochschulleitungen nur abraten – zu groß sind die sprachlichen Zumutungen, die man beim Lesen ertragen muss, zu simpel ist in der Regel das zugrunde liegende Organisationsverständnis, zu grundlegend sind die Unterschiede von Hochschulen zu Unternehmen, für die die meisten Rezepte erarbeitet wurden. Angesichts der aktuellen Diskussion über die…

  • Anschubsen oder Wegschubsen – Ein Fall von politischer Fehlsteuerung in der Flüchtlingspolitik

    Obwohl deutsche Politiker immer wieder öffentlichkeitswirksam Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkrieg verkünden, sind die Möglichkeiten für Syrer, nach Deutschland zu kommen, um hier Asyl zu beantragen, sehr begrenzt. Soweit Flüchtlinge auf dem Landweg über andere EU-Staaten nach Deutschland kommen, war – jedenfalls bis vor kurzem – das Erstaufnahmeland für sie und ein eventuelles…