Ich werde mal versuchen, in dieser kurzen Skizze hier, sowohl Stefans Artikel als auch Ennos Artikel zu behandeln- aus dem Grund (schon wieder) ein neuer Artikel und kein Kommentar.
Vorschalten möchte ich meinem Beitrag allerdings eine Frage und zwar die, ob man nicht mit einiger Berechtigung fragen könnte, ob ein soziales System, dass sich rekursiv über Kommunikation reproduziert, überhaupt in eine Krise geraten kann?
Um aber ins Thema einzusteigen: Ich denke, ebenso wie Enno, dass es nicht möglich ist, die aktuelle Finanzkrise kausal aufzuschlüsseln, eben weil Kausalität ein Endloshorizont ist, in den man irgendwann mehr oder weniger willkürlich eine Zäsur einführen muss, um Beobachten überhaupt erst zu ermöglichen. Ich würde dabei allerdings nicht soweit gehen, zu sagen, dass es aus diesem Grund keine Ursache für die momentane Krise gibt. Sobald ein Beobachter die Krise unter dem Schema Kausalität beobachtet, können auch Ursachen angegeben werden- die dann sicherlich mehr oder weniger adäquat sein können. Man kann also nie ontologisch die Ursache der Krise ausmachen, weil es diese nicht gibt- sie muss über einen Beobachter konstruiert (mit Unterscheidungen beobachtet) werden. Dementsprechend kann es auch keine falschen Kausalpläne geben, woran sollte man die Falschheit dieser Pläne auch messen wollen, wenn man auf die Vorstellung einer seienden Realität verzichtet? Sicherlich kann man die Adäquanz im Nachhinein beurteilen, aber eben wieder nur als distinktionsgeleitete Beobachtung- dieses Mal im Schema richtig/falsch. Aber sie können nicht in dem Sinne falsch sein, dass sie nicht mir der Realität übereinstimmen.
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