Kategorie: Wissenschaft

  • Das Zusammenspiel von „Hard Law“ und „Soft Law“

    Sozial- und Rechtswissenschaftler diskutieren in Minneapolis über die vielfältigen Eigenrechte sozialer Ordnungen Im Unterschied zur klassischen Rechtswissenschaft diskutiert die Rechtssoziologie nicht nur Rechtsthemen im engerern Sinne als „Hard Law“. Es geht nicht nur um die Profession des Richters, die Rolle des Schöffen oder der Jury, neue und alte Gesetzeslücken oder die Akzeptanz von Verfahrensentscheidungen. Auf…

  • What is sociological research about? It is about „finding a pig that speaks“

    As a Chicago sociologist Sudhir Venkatesh had internalized the idea that the Chicago style of urban living was universal, that everybody stayed in their neighborhoods segregated by race and class and that their children lived the same way passing down these patterns generation after generation. Studying New York City from the perspective of coming from Chicago,…

  • Wenn sich Subdisziplinen ihren Grenzen widmen, wachsen sie über diese hinaus – Plädoyer für eine Historische Soziologie

    Die vielen Hände der Social Science History Association (SSHA) – Ein Plädoyer für eine „offene Forschungskultur“ in der Historischen Soziologie Während die Historische Soziologie in Deutschland seit den 1970er Jahren ein Schattendasein führt, wurde in den USA mit der „Social Science History Association“ (SSHA) zur gleichen Zeit unter den intellektuellen Schwertern einer zunächst marxistisch orientierten…

  • Dr. plag. (plagium)

    Dr. plag. (plagium)

    Roland Preuß schlägt in der heutigen Ausgabe der SZ auf der Meinungsseite vor, Plagiate verjähren zu lassen und bezieht sich dabei direkt auf die Diskussionen rund um die Doktorarbeit von Anette Schavan. Dieser (inhaltlich wie praktisch abstruse) Vorschlag ist für mich besonders interessant, weil er einen zentralen Aspekt der Diskussionen widerspiegelt. Es geht dabei um…

  • Ziele und Grenzen gelingender Assoziologie

    Die Ins-Internet-Schreiberei hält noch immer viele Überraschungen parat. Zum Beispiel die, dass es bei dem, was man so nebenher lernt, tatsächlich nicht sehr oft um Inhalte geht. Ab und zu wird man von einem Wikipedia-Artikel überrascht und erfährt Dinge, die man gut erzählen kann. Viel tiefergehender sind jedoch die Hilfen zur Selbsthilfe. Ganz prägnant ist…

  • Wenn drei sich streiten

    Fragestellungen zu politischen Phänomenen sind immer wieder gerade dann besonders interessant, wenn die Politikwissenschaft nicht mehr in der Lage ist, sie zu behandeln. Ich vermute es liegt daran, dass sich Politikwissenschaftler zu wenig als Historiker und zu viel als Berater verstehen. Sie erklären, wie man überall auf der Welt Demokratie herstellen könnte, ohne verstehen zu…

  • Expertenkommissionen im atompolitischen Wahlkampf

    Sichere „Regierungstechnik“ oder unkontrollierbares „Rest-Risiko“? Im politischen Kräftemessen wird so manches gesellschaftliche Problem in den verstrahltesten Semantikmüll verpackt – und vielleicht wird auch der Begriff des Rest-Risikos am Ende der medialen Verwertungskette bei einem letzten Recycling in ein Unwort des Jahres gekleidet. Ausgangspunkt für diese bunte Wortschöpfung war diesmal nicht die globale Finanzkrise, sondern die unfassbare…

  • Personelle Expertise in den Massenmedien

    Mit der Libyen- und Fukushima-Berichterstattung sind in den letzten Tagen und Wochen zwei massenmediale Arbeitsprinzipien in den Vordergrund getreten, die zwar nicht wirklich neu sind, in ihrer Intensität aber dennoch überraschen: (1) der „high frequency“ Journalismus per Liveticker und (2) der totale Verlass auf das externe Expertentum. Interessanterweise finden sich in keinem der (mir bekannten)…

  • Soziale Ausglegungsfälle

    Im letzten Artikel ging es um die auf jede größere regionale Naturkatastrophe mittlerweile folgende globale Kulturkatastrophe. Der Zwang, eine Atomkatastrophe wie die in Japan mitzuerleben, führt dazu, das der bestehende Semantikapparat, der für Diskussionen seit Jahren und Jahrzehnten genutzt wird, ein geändertes strukturelles Fundament bekommt. Aus manchen Befürchtungen wurden Gewissheiten aus vielen Vermutungen wurden harte…

  • #Guttbye Talking Points

    Es sieht so aus, als ob die Strategie der Banken auch für Guttenberg aufgeht. Statt ein einzelnes, kleines Vergehen zu verüben, sammelt er einen großen Haufen von Vergehen, Verstrickungen und eventuell auch Verbrechen an – sodass am Ende alle den Überblick verlieren. Banken sind milliardenschwer und „systemrelevant“, Guttenberg strickt sich daraus eine gegen ihn gerichtete,…

  • Reputation als Kredit

    Die gestrige Anne-Will-Sendung war, wie jede Ausgabe die ich bisher davon (zumeist teilweise) sah, wieder einmal kaum zu unterbieten. Das lag zum einen an den Gästen. Hauptsächlich jedoch daran, dass es sich um ein Medienangebot für Jedermann handelt, in dem Sätze mit Teilen wie „…ein Plagiat…“ von der Moderatorin unterbrochen wurde, um zu erklären, dass…

  • Reputation als riskante Währung

    Ein Satz mit X. Unser Bundesminister v.u.z. Guttenberg wird sich aktuell ordentlich ärgern. Mit sehr viel persönlichem Aufwand hat er sich ein Problem geschaffen, das er jetzt nicht hätte, wenn er in früheren Etappen seines Lebenslaufs einfach ein wenig fauler gewesen wäre. Ein Doktortitel hat, in unserer modernen Gesellschaft, eigentlich nur eine ordentliche Funktion –…