Ein Bundespräsident soll Vorbild sein, konstruktiv Themen setzen und Orientierung bieten. Christian Wulff war nicht Vorbild, sondern Versager. Statt konstruktive Themen zu setzen, bekam er vor allem Kritik vorgesetzt. Aber, so fair muss man sein, jetzt, da seine Amtszeit vorbei ist, erfüllt er wenigstens die letzte Aufgabe und bietet Orientierung.
Während sich die Welt fragt, wie viel so eine Milliarde ist, von der immer gesprochen wird. Während man sich persönlich fragt, was eigentlich ein fairer Verdienst ist. Während die Frage im Raum steht, weshalb alles so durcheinandergeraten ist – schafft Christian Wulff Ordnung. Sein „Ehrensold“ ist das neue Maß der Dinge.
Wulff kassiert für den Rest seines Lebens 1,62 Hartz-IV-Monatssätze pro Tag. Damit entspricht so ein Wulff etwa 40 Künstlern. Wie viel Lehrer, wie viel Ärzte, wie viele freie Hebammen sind ein Wulff?
Mann kann es auch vom Geld lösen: Während sich im Berliner Abgeordnetenhaus die Piratenpartei die Zähne daran ausbeißt, den Abgeordneten der anderen Fraktionen zu erklären, dass ein fahrscheinfreier Nahverkehr keine utopische Schnappsidee, sondern Grundelement einer modernen Weltstadt ist – bekommt Wulff zusätzlich zu seinem „Ehrensold“ und seinem privaten Verdienst Auto samt Fahrer.
(Es sind keine weiteren Worte notwendig, auch wenn ich mich jetzt ein bisschen fühle wie ein Autor von Bild.de.)
(Bild: 401k, Ergänzung auf Wunsch des Fotographen: TaxBrackets.org)
Bild Autor? Keineswegs. Viel besser als Peter Hahne.
Die bei Bild schreiben immer so lustig. 5 Sätze in 3 Absätzen, einer davon fett, einer kursiv und fertig… ;-)
Aber was Bild Autoren können: Kurz und prägnant Sachverhalte auf den Punkt zu bringen. Wenn es nur nicht immer soviel Unsinn wäre … – und die Debatte über Wulff war ja eine Ausnahme.