Kategorie: Bildung
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Anmerkungen zu: Stefan Kühl (2024), Organisationen im Labor: Grenzen der Simulation von Formalität in gruppendynamischen Trainings, Wiesbaden: Springer VS Verlag, 52 Seiten.
Andreas Amann, Oliver König, Karl Schattenhofer Vorbemerkung Stefan Kühl hat in den vergangenen Jahren wiederholt informative und weiterführende Beiträge geliert zum Systemtyp Gruppe und der Schwierigkeit, diesen in der systemtheoretischen Theoriekonstruktion zu verankern. Quasi als Nebenprodukt thematisiert er dabei immer mal wieder das psychosoziale Verfahren, das auf diesen Systemtyp abzielt, die Gruppendynamik. Im Unterschied zu…
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Zu den Veränderungsblockaden in Schulen
Fast alle haben eine Meinung dazu, wie man Schulen besser machen kann. Schulen sind der einzige Organisationstyp, in dem noch eine Zwangsmitgliedschaft besteht und deswegen hat jeder – je nach eigener Schulkarriere – 9000 bis 15000 Stunden Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie Schulen funktionieren, wie man da am besten durchkommt und wie man…
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Das Ende der Entfremdung?
Konsequenzen neuer Managementkonzepte für die Schule Im Management wird zurzeit von Unternehmen geträumt, in denen Mitarbeiter täglich Sinn stiften. Sie sollten jeden Tag mindestens genauso energiegeladen und erfüllt nach Hause zurückkehren, wie sie am Arbeitsplatz erschienen sind. Dafür müssten die Mitarbeiter Freude an der Arbeit haben und sich dabei als Menschen mit all ihren Gefühlen…
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Immer noch mehr als nur Glaubensverwaltung
Der Fall scheint klar: Die Kirchen verlieren Mitglieder – nicht zuletzt wegen Skandalen und einem wachsenden Desinteresse am organisierten Glauben. Daneben schwindet die institutionelle Bindung in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft: in Parteien, Gewerkschaften oder Vereinen. Doch „Kirche“ bezeichnet nicht nur eine übergeordnete Organisation, einen Apparat, sondern in erster Linie tatsächliche örtliche Gemeinschaft. Die interaktive…
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Die brauchbare Unordnung der Lehre
Von Marcel Schütz und Lukas Daubner* In der Universität gibt es derzeit eine große Erzählung: vom Defizit ihrer Lehre. Marginalisiert erscheine sie, für wissenschaftliche Karriere praktisch unnütz. Wo man auch hinhört, pessimistischer Grundton. Diesem Mangel, heißt es, sei mit strategischer Tatkraft zu begegnen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft will neuerdings nebenher „Lehrgemeinschaft“ heißen. In den Hochschulen…
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Leitbildprosa reicht nicht – Kann man Diversität in der Universität managen?
1910 wurden die ersten Frauen in den Hochschulverwaltungen als Schreibgehilfinnen zugelassen. Bis dahin wurde ihnen diese Stellung verwehrt, da die Männer in den Verwaltungen und auf den Lehrstühlen argumentierten, dass Frauen aufgrund ihres ‚weiblichen Naturells‘ nicht in der Lage seien Geheimnisse zu wahren oder die Handschrift der Ordinarien entziffern zu können. Zumal ihre physische Leistungsfähigkeit…
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Abwesenheit als Krise
Was die Debatte über Anwesenheitslisten über die Situation an den Hochschulen aussagt Working Paper 1/2018 An den Hochschulen wird kaum eine Debatte so emotional geführt wie die über Anwesenheitslisten, diese Blätter, mit dem zu Beginn oder zum Ende einer Veranstaltung überprüft wird, wer anwesend und wer abwesend ist. Der Grund für die hitzige Debatte liegt…
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Create your Campus – Die Eventisierung der Hochschule
An der Universität Bayreuth ist ein Ideenwettbewerb mit dem Titel „Create your Campus“ ausgeschrieben. Geworben wird mit folgendem Pressetext: „Was brauchst du, damit dein Lern- und Lebensumfeld optimal ist? Wenn du deine Universität neu erfinden und gestalten dürftest, was würde auf keinen Fall fehlen? Überzeuge uns von deiner Vision und gemeinsam erwecken wir sie zum…
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Das Ingenieur-Rätsel
Weswegen sich so viele Ingenieure unter den islamistischen Terroristen finden und weswegen ein Blick auf die Sozialstruktur allein zu kurz greift Terroristische Anschläge scheinen in der Öffentlichkeit den Reflex auszulösen, sich die religiöse Sozialisation, die Bildungswege, die Berufstätigkeiten, die kriminellen Karrieren, den Familienhintergrund, die sexuellen Präferenzen, die psychiatrischen Krankengeschichten, die Gewohnheiten in puncto Drogenkonsum oder…
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Apple befreit Schüler von nervigem Text
Nach den ersten fünf Minuten der gestrigen Bildungs-Präsentation von Apple muss man sich vor Ergriffenheit fast eine Träne verdrücken. Die Erfindung des Buches sei ja schön und gut, aber jetzt, da Apple das bewegte Bild erfunden hat, kommt die eigentliche Revolution: Interaktive, swipeable, zoomeable Schulbücher, auf Maß und Gewicht getrimmt; viele bunte Bilder, noch mehr…
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Dürfen, können, wollen (nicht)?
Drei andere Kategorien sozialer Ungleichheitsforschung Die Situation von Frauen in Europa bewegt sich zwischen drei Positionen: Sie dürfen, können oder wollen nicht so richtig inkludiert werden wie ihre männlichen Artgenossen. Die gängige Zeitdiagnose ist: Der Heiratsmarkt sichert Frauen nach wie vor besser ab als der Arbeitsmarkt, schreibt Jutta Allmendinger in der neuesten Ausgabe Aus Politik…
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Verbrecherstudium
Die Krawallnächte in England sind vorüber. Wer jetzt nachts die Straßen benutzt, muss sich nicht unwohler fühlen als vor den Ausschreitungen. Die Unsicherheit ist dadurch jedoch nicht überwunden. Sie hat sich vielmehr einen neuen Ort gesucht. Sie ist bei den Politikern und Richtern angekommen.