Kategorie: Massenmedien
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Auf der richtigen Seite
Wenn man wenig Erfahrung hat, beispielsweise als junger Journalist, steht man immer in Gefahr, verwirrt zu werden. So beispielsweise: Als ich vor zweieinhalb Jahren in der FAZ-Politikredaktion saß und einen Text zur Beschneidungsdebatte schrieb, der die Überschrift „Kein Kind ist je daran gestorben“ trug, hagelte es am nächsten Tag Protestbriefe. Häufig sorgsam per Hand geschrieben,…
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Übers Internet reden!
Nur mit wem und wozu?Ich glaube, dass Felix Schwenzel lügt. Beziehungsweise vermute ich, dass der eine Satz einfach nicht stimmt. Schwenzel schrieb in ihm: „Die enttäuschten Hoffnungen sind auch das Thema von Andrew Keen, meinem Lieblingsinternetkritiker.“ Kann sein, dass Internetkritik eine popkulturelle Gattung ist, deren Werken man sich zuwendet, wenn man abends Netflix leergekuckt hat. Was Schwenzel eigentlich sagen…
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Reden Sie nicht vom Terror, gehen Sie in Therapie!
Wenn ich das Wort „Terror“ höre, denke ich dabei nicht an Flugzeuge, Karikaturen und Männer mit Bärten, sondern an das Gutenberg-Gymnasium. Das steht auch nicht in der großen weiten Welt, die nur durch das Fernsehen, Youtube und Twitter zu erreichen ist, sondern in Erfurt. Der Junge, der damals die Schule stürmte und sechzehn Menschen erschoss,…
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Für alle dieselbe oder keine!
Kurze Vorrede: Bei Spiegel Online äußern sich Jungjournalisten zu ihrem Medienkonsum. Cordt Schnibben bat mich, mir das mal anzusehen. Da ich auch Jungjournalist bin, äußere ich mich an dieser Stelle auch: Stefan Schulz: Es ist wie verrückt. Seit zehn Jahren, seit ich zu studieren begann, lese ich regelmäßig Zeitung, aber das Prinzip mit dem Frühstück…
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Zeitung ist kein Jedermannsmedium
Ich bin seit einigen Monaten in der schönen Lage, für die Zeitung Fernsehen zu gucken. Sender schicken Filme und Serien, die sie entweder selbst hergestellt haben oder in den deutschen Sprachraum durchreichen und ich sehe mir die im Mix mit tagesaktuellen Talkshows an und versuche, mir Gedanken dazu zu machen. Dabei stoße ich – und…
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Was Sascha Lobo vergaß zu sagen
Sascha Lobo hat natürlich recht: Die sozialen Medien bieten durch ihre Rückkanäle ein neues Eigenrecht aus, das sich von Institutionen und Entscheidungen abkoppelt und in einer Logik flüssiger Massemedien demonstrierende Menschen wichtiger nimmt als Pinguine. Alles, was in Lobos Text steht, stimmt, weil es sich nur schwer bestreiten lässt. Aber einen Kritikpunkt gibt es dennoch:…
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Wer will schon ein Opfer sein?
Es ist erstaunlich. Heute erschien in der F.A.Z. ein Text von Alice Schwarzer zur Sexismus-Debatte, auf den man eigentlich gewartet hatte, weil Schwarzer zwar schon im Fernsehen, aber noch nicht schreibend beteiligt war. Der Text läuft auf eine Verteidigung Laura Himmelreichs Text hinaus, ist also nicht nur eine weitere Meinung unter vielen, sondern birgt in…
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Wirklich neuer #newjournalism
(Video-URL) Es ist verrückt. Es gibt diese Idee eines newnewnew Journalism, viele Daten und viel Technik, immer mit dieser Intelligence-Service-Idee, dass man mit Satelliten im Himmel Menschen am Boden ersetzen kann. CNN projiziert sich Gesprächspartner ins Studio und verzichtet künftig auf sein investigatives Reporterteam. Das ist aber nur der Beginn dieser Episode, denn die investigativen…
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Die Welt geht unter, wir gehen mit
Wenn selbst Sascha Lobo vom Nachrichtenstrom als Desiderat des modernen Menschen in hinterherhinkenden Gesellschaftsstrukturen schreibt, dann heißt das wohl, dass man wenigstens kurz über den Gehalt eines solchen Plädoyers nachdenken soll.
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Was ich will
Irgendwie haben ja alle recht. Sowohl Werner D’Inka, der meint, dass es im Internet nur „das Geschwätz“ gibt. Wie auch Richard Gutjahr, der sich fragt, warum sich Zeitungsmacher wie Supermarktbesitzer verhalten, die zum einen keine Kasse in Betrieb haben und zum anderen ihre gesamte Wahre eh einfach zum Mitnehmen auf die Straße stellen.
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Die Sauberkeit des Generals
In der FAZ beklagt Sarah Khan, die Inszenierung des ARD Filmes „Rommel“ sei buchstäblich zu sauber geraten. Nicht nur, dass die Autorin offensichtlich befürchtet, von der Sauberkeit der Generalsbekleidung im Film dränge sich der Analogieschluss der Sauberkeit der Nazis auf, der Artikel geht sogar noch weiter und unterstellt, der „historisch-realistische Look rehabilitiert[e] eine faschistische Ästhetik“.…
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Im Zweifel still
Jakob Augstein schreibt im Spiegel über Bettina Wulff. Und ganz offensichtlich mag Herr Augstein Frau Wulff nicht allzu sehr, oder aber – um es weniger persönlich zu sagen – die Gattin des deutschen Ex-Präsidenten scheint nicht sehr geschätzt zu werden. Das interessante an dem Artikel ist nun aber nicht das Thema und noch nicht einmal,…