Es gibt ein „Recht auf Verzeihen“
Ist das Internet eine „Speakers‘ Corner“, eine Ecke im Park mit Podium, auf der jeder einmal sprechen und schimpfen darf, worüber er will? Als Denkanstoß für den Umgang mit aktuellen Fragen, wie sie beispielsweise das Google-Urteil des Europäischen Gerichtshofs aufgeworfen hat, dient die Metapher schon, mit Abstrichen und Zugaben. Es ist so: Das Internet erschwert die Unterscheidung zwischen Medien und anderen Sprechern in der Öffentlichkeit, es stellt die ganze Welt als potenzielles Publikum dar, gibt dem Sprecher aber deswegen nicht sogleich die Möglichkeit, auch tatsächlich jeden zu erreichen. Und ab wann wird die Redefreiheit des einen eigentlich gewichtiger als die Freiheit des anderen, sein Leben selbstbestimmt und privat zu gestalten?