Kategorie: Horizontal

  • Rezension zu: Sprenger, Reinhard K. (2015): Das anständige Unternehmen. Was richtige Führung ausmacht – und was sie weglässt. München: DVA

    Seit seinem Bestseller „Mythos Motivation“ schreibt Reinhard Sprenger immer wieder das gleiche Buch, aber das ganz hervorragend. Ob man nun seine Bücher „Radikal führen“, „Das Prinzip Selbstverantwortung“, „Die Entscheidung liegt bei Dir“, „Aufstand des Individuums“ oder das gerade erschienene Werk „Das anständige Unternehmen“ nimmt – das Argument ist immer das gleiche. Die Unternehmen sollten aufhören,…

  • Zeitdiagnosen 4.0

    Ein Trend zu Neuem ist nicht zu übersehen. Im monatlichen Rhythmus werden neue technische Epochen, innovative Organisationsformen oder gleich neuartige Gesellschaftsformationen ausgerufen. Berater versuchen über schnell hingeworfene Zeitdiagnosen, ihre Angebote zu vermarkten, Wissenschaftler geben ihren Forschungen darüber eine massenmediale Bedeutung und Politiker versuchen, darüber Themen zu setzen. In der Vergangenheit wurden Zeitdiagnosen noch so formuliert,…

  • Das Ingenieur-Rätsel

    Weswegen sich so viele Ingenieure unter den islamistischen Terroristen finden und weswegen ein Blick auf die Sozialstruktur allein zu kurz greift Terroristische Anschläge scheinen in der Öffentlichkeit den Reflex auszulösen, sich die religiöse Sozialisation, die Bildungswege, die Berufstätigkeiten, die kriminellen Karrieren, den Familienhintergrund, die sexuellen Präferenzen, die psychiatrischen Krankengeschichten, die Gewohnheiten in puncto Drogenkonsum oder…

  • Unverstandene Union: Über unlösbare Organisationsprobleme eines politischen Dachverbands

    Ein Ausfall der Übersetzungsanlage ist hier wohl noch das geringste Problem: Sitzung des Straßburger EU-Parlaments. Bild/Rechte: Europäische Union. Die „Brexit“-Debatte beschäftigt die Medien. Was dem Austrittsbegehren der Briten folgt, ist ein reger Wettbewerb um Reformideen zur Struktur der EU.1 Die Stärke dieser Reaktionen liegt in ihrer leicht zugänglichen, sehr emotionalisierten Betrachtungsweise. Folglich liegt ihre Schwäche zugleich darin,…

  • Die Funktionalität von Unsicherheit im Austrittsverfahren der EU – oder: Warum Artikel 50 tatsächlich „wunderbar formuliert“ ist.

    „Der Artikel 50 ist so wunderbar formuliert, wie ihn Europa überhaupt nur formulieren kann“ (zitiert nach Brössler/Kirchner 2016) ließ Angela Merkel am Ende des zweiten Tages des Treffens des Europäischen Rates nach dem so genannten ‚Brexit‘ verlauten. Diese Aussage mag etwas überraschen, denn seit dem britischen Referendum kreisen die Diskussionen um die Folgen für die…

  • Promotionsplagiate in der Medizin – Im Zweifel gegen die Wissenschaft

    Die Verteidigungsministerin bleibt Doktor. Kein gutes Signal für den akademischen Nachwuchs, aber ein gutes Indiz dafür, Medizin-Promotionen nicht ernst nehmen zu müssen. Ursula von der Leyen behält ihren Doktortitel und damit ein Stück Würde. Günstig für die Person, jedoch nicht für die Wissenschaft. Nicht um Moral kann es gehen, nicht eigentlich um Anstand, um Sitte…

  • „Totalitäre Schäferhunde“ entlarven

    Vorschlag für zwei simple Regeln kritischer Lektüre „Totalitäre Schäferhunde“? Die gibt es? Ja, sicher! Aber im wahren Sinne des Wortes nur auf dem Papier. Die Geschichte zu diesem besonderen Typ Hund ist nicht nur schön (traurig), sie ist (leider) auch wahr. Es war einmal …

  • Verkündung: Redaktionsschluss

    Beim Hanser-Verlag stellen ganz am Ende der Arbeit die Lektoren ihren Autoren fünf Fragen, deren Antworten Interesse an den neuen Werken wecken sollen. Meine Antworten zum Buch „Redaktionsschluss“ habe ich hierher kopiert. Links zum Buch finden sich unter dem Text. Wer wissen will, weshalb Newcomer-Parteien heute mehr Nichtwähler mobilisieren als Volksparteien mit Kanzlergeschichte insgesamt Stimmen erhalten,…

  • Die Prekarität der Macht

    Zum Verhältnis von Verorganisierung und Macht im Islamischen Staat Nicht erst seit den Anschlägen von Paris ziehen die Brutalität sowie der scheinbar unaufhaltsame Erfolg des „Islamischen Staats“ (IS) die Weltöffentlichkeit in ihren Bann. Der massenmedialen Aufmerksamkeit zum Trotz stellt eine soziologisch informierte Auseinandersetzung mit dem Thema derzeit noch ein Desideratum dar. Vor diesem Hintergrund hat…

  • Nicht einfach „Verorganisierung“. Doppelte Landnahme!

    Kritische Anfragen an Stefan Kühls Essay zur Entwicklung des Islamismus Die These der „Verorganisierung“ des Islamismus ist auf den ersten Blick evident. Im Anschluss an die soziologische Bewegungs- und Parteienforschung behauptet Stefan Kühl, dass die islamistische Bewegung „zunehmend“ formale Organisationen ausdifferenziert – auch wenn es eher typisch für Bewegungen sei, sich einer Organisiertheit ideologisch zu…

  • Der Tellerrand der Organisationssoziologie? – Einige sozialpsychologische Anmerkungen zu Stefan Kühls IS-Analyse

    Der Bielefelder Organisationssoziologe Stefan Kühl bringt in einem Essay über die Entwicklung des „Islamischen Staates“ (IS) die durchaus plausible These ins Spiel, dieser durchlaufe einen Prozess der „Verorganisierung“, im Zuge dessen er sich von einer sozialen Bewegung hin zu einer (staatlichen) Organisation entwickle oder bereits entwickelt habe. Dies allein wäre nicht weiter problematisch, wenn der…

  • Noch nutzt die „Verorganisierung“ dem „Islamischen Staat“

    Noch nutzt die „Verorganisierung“ dem „Islamischen Staat“

    Eine Antwort auf Stefan Kühl und die „Verorganisierung“ des Islamismus Stefan Kühls Essay zur „Verorganisierung des Islamismus“ unternimmt zunächst einen wertvollen und wichtigen Schritt: Als soziale Bewegung betrachtet, wird die Debatte zu dem, was Kühl als „Islamismus“ benennt, weggerückt von der derzeitigen Ratlosigkeit theologischer Analyse im arabischen Raum und Europa.[1]  Kühl findet also eine Perspektive, die…