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1917 [1947] veröffentlichte Sigmund Freud (1856 — 1939) den Aufsatz »Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse«. Darin beschreibt er unter anderem drei (narzisstische) Kränkungen, die die Menschheit durch wissenschaftliche Erkenntnisse erfahren hat: Die kosmologische Kränkung des 16. Jahrhunderts, die nach Nikolaus Kopernikus (1473 — 1543) benannte Wende vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild. Sie erschüttert den Glauben daran, der Mensch und die Erde seien der Mittelpunkt des Universums. Die biologische Kränkung erfährt die Menschheit nach Freud einige Jahrhunderte später durch Charles Darwin (1809 —1882), muss der Mensch doch anerkennen, dass er aus dem Tierreich hervorgegangen und demnach dem Entwicklungssystem der Organismen untergeordnet ist. Als letzte Kränkung fügt Freud die von ihm (mit)entwickelte Libidotheorie des Unbewussten und der Neurosen hinzu, die den Menschen darauf aufmerksam macht, dass er »[…] nicht Herr sei in seinem eigenen Haus« (1947: 11), verstehe er doch den Großteil seines Seelenlebens nicht.[1] Mit diesem Aufsatz diagnostiziert Freud einerseits die Verfasstheit der Menschen, andererseits erklärt er, warum sie der Psychoanalyse skeptisch gegenüberstehen. Letzteres führt, soziologisch formuliert, eine Widerspruchsschranke ein, da jede Kritik an seiner Theorie nun so beobachtet werden kann, als sei sie nur aus verletzter Eitelkeit und nicht aus sachlich-wissenschaftlichen Gründen formuliert worden.
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