Kategorie: Rezension

  • Anmerkungen zu: Stefan Kühl (2024), Organisationen im Labor: Grenzen der Simulation von Formalität in gruppendynamischen Trainings, Wiesbaden: Springer VS Verlag, 52 Seiten.

    Andreas Amann, Oliver König, Karl Schattenhofer Vorbemerkung Stefan Kühl hat in den vergangenen Jahren wiederholt informative und weiterführende Beiträge geliert zum Systemtyp Gruppe und der Schwierigkeit, diesen in der systemtheoretischen Theoriekonstruktion zu verankern. Quasi als Nebenprodukt thematisiert er dabei immer mal wieder das psychosoziale Verfahren, das auf diesen Systemtyp abzielt, die Gruppendynamik. Im Unterschied zu…

  • 28 Megatonnen Buch

    Als Stephen Colbert im Fernsehen noch seine Rolle als News-Anchor spielte, hatte er mal vehemente Atomwaffengegner als Gesprächsgäste im Studio. Und die wollten partout nicht verstehen, dass Atombombenexplosionen auch eine positive Seite haben. „Können Sie nicht wenigstens einsehen, dass so eine Explosion richtig geil aussieht?“ An diese Szene erinnerte ich mich beim Lesen von Ulrike…

  • Rezension zu: Sprenger, Reinhard K. (2015): Das anständige Unternehmen. Was richtige Führung ausmacht – und was sie weglässt. München: DVA

    Seit seinem Bestseller „Mythos Motivation“ schreibt Reinhard Sprenger immer wieder das gleiche Buch, aber das ganz hervorragend. Ob man nun seine Bücher „Radikal führen“, „Das Prinzip Selbstverantwortung“, „Die Entscheidung liegt bei Dir“, „Aufstand des Individuums“ oder das gerade erschienene Werk „Das anständige Unternehmen“ nimmt – das Argument ist immer das gleiche. Die Unternehmen sollten aufhören,…

  • Das Ingenieur-Rätsel

    Weswegen sich so viele Ingenieure unter den islamistischen Terroristen finden und weswegen ein Blick auf die Sozialstruktur allein zu kurz greift Terroristische Anschläge scheinen in der Öffentlichkeit den Reflex auszulösen, sich die religiöse Sozialisation, die Bildungswege, die Berufstätigkeiten, die kriminellen Karrieren, den Familienhintergrund, die sexuellen Präferenzen, die psychiatrischen Krankengeschichten, die Gewohnheiten in puncto Drogenkonsum oder…

  • Von wegen dezentral und demokratisch

    Als ich Konrad Lischkas Text las, musste ich an Frank Riegers Vortrag denken. Er zeigte nämlich im Mai 2014 das Bild zum Problem. In der fünften Minute zum Thema „Wer soll uns regulieren?“ ist zu sehen, wie aus dem Flickenteppich, der das Internet einst war, die Spielwiese für wenige Megakonzerne wurde. Lange hatte diese Entwicklung…

  • Was die Älteren so denken

    „Ob man mit ihnen über Demokratie, Gesetze oder allgemeine Politik spricht, im Vergleich zu den jüngeren, sind ältere Heranwachsende besser informiert, sie haben einen weiteren Blick auf schwierige Sachverhalte und — was bereits ihre höheren integrativen Komplexitätswerte anzeigen — sie verfügen über die Fähigkeit, unterschiedliche Perspektiven miteinander zu vereinbaren.“ Zu dieser hochtrabend formulierten aber nichtssagenden…

  • Luhmann Handbuch,
    Leben – Werk – Wirkung

    Und es gibt ihn doch. Entgegen anderslautenden Gerüchten, Behauptungen und Lehren, spielt der Mensch in der Gesellschaft eine Rolle — auch in der systemtheoretischen Lesart. „Für soziale Systeme sind Menschen unverzichtbar“, heißt es von Peter Fuchs, der die kryptischen Theoriebausteine kennt: die Gesellschaft bestehe aus Kommunikation und auch nur diese könne kommunizieren. Peter Fuchs ist…

  • Marina Weisband –
    Wir nennen es Politik

    Schon bevor man Marina Weisbands Buch öffnet, während man also nur sie sieht, zurückgelehnt an eine Wand und zufrieden lächelnd, erfüllt es schon eine Erwartung. Endlich gibt es ein Buch über die Piraten aus ihren eigenen Reihen. Das Buch wird sich als biographisch herausstellen, im Kontrast dazu stets die Gesellschaft im Blick behalten, doch wenn…

  • Die Facebook-Ideologie #postprivacy

    Ist das Internet Teil dieser Welt, oder eine eigene? Wer diese Frage nicht stellt, macht einen Fehler. Wer sie beantwortet auch. Christian Heller macht in seinem Buch zum Thema beide. Es gibt nur noch das Internet und unser Schicksal lautet: „Post-Privacy“. „Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten…

  • Bis zum bitteren Ende

    16 eigene und 15 „geklaute“ Lieder. Fast durchgehend positives mediales Echo und eine Resonanz in den deutschen Zeitungen, die der letzten Veröffentlichung eines der so genannten deutschen Urgesteine- das Mal aber aus Berlin (aus Berlin), nicht aus Düsseldorf- in nichts nachsteht. Und während die Ärzte in einer der letzten, im freien TV empfänglichen, Harald Schmidt…

  • Punk ist… Oder: wie viel sind 2000 Mädchen?

    Mit jeder neu erschienenen Platte einer der (so genannten) deutschen Punkbands kommt die ebenso intelligente wie auch überlebensnotwendige Frage auf, ob das noch „Punkrock sei“. Seien es Die Ärzte oder die Toten Hosen, es spielt im Endeffekt keine Rolle, welche Band mit welcher musikalischen Ausprägung – die Frage bleibt stets dieselbe. Und da die Ärzte…

  • Frechheiten einstecken und austeilen

    Ich bin die vergangenen Tage durch ein paar Bücher geflogen, die sich als Praxisliteratur mit Schreiben und Sprache befassen. Ich denke, ich habe jetzt einen verwertbaren Überblick über die zum Standard gehörend geltenden Bücher und Autoren, die sich mit guter und sinnvoller Deutschverwendung befassen. Die inhaltliche Ausbeute war allerdings dürftig. Ohne einzelne Werke herauszugreifen, waren…