Im letzten Artikel ging es um die auf jede größere regionale Naturkatastrophe mittlerweile folgende globale Kulturkatastrophe. Der Zwang, eine Atomkatastrophe wie die in Japan mitzuerleben, führt dazu, das der bestehende Semantikapparat, der für Diskussionen seit Jahren und Jahrzehnten genutzt wird, ein geändertes strukturelles Fundament bekommt. Aus manchen Befürchtungen wurden Gewissheiten aus vielen Vermutungen wurden harte Fakten.
Im momentanen Ablauf der Krise erhärtet sich dabei langsam aber sicher eine Erkenntnis, die eventuell höherer Aufmerksamkeit bedarf, wenn das momentan zu lösende Problem hinreichend abgekühlt ist. Man sieht schon, der aktuelle Fall dient nur als Metapher.
Die Idee, dass Industrieanlagen auf irregulären Ablauf hin ausgelegt werden müssen und dass eine Grenzziehung zwischen Denkbar und Planbar (GAU) und Denkbar aber Unplanbar (Super-Gau) zu ziehen ist – ein „Rest“-Risiko also gesehen aber nicht mit kalkuliert wird – ist ein Zugeständnis an die Wirklichkeit, das nicht nur naturwissenschaftlich-technische, sondern auch soziale Riesenmaschinen betrifft.
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