Die Verteidigungsministerin bleibt Doktor. Kein gutes Signal für den akademischen Nachwuchs, aber ein gutes Indiz dafür, Medizin-Promotionen nicht ernst nehmen zu müssen.
Ursula von der Leyen behält ihren Doktortitel und damit ein Stück Würde. Günstig für die Person, jedoch nicht für die Wissenschaft. Nicht um Moral kann es gehen, nicht eigentlich um Anstand, um Sitte oder die leidige Frage, wie viel Ehrlichkeit den Menschen von der Leyen schmückt. Worum sonst geht es Wissenschaft, wenn sie Forschung auf den Prüfstand stellt? Wesentlich geht es um Erhaltung ihrer Funktion, um Grenzziehung, letztlich um Schutz des Systems. Und nötigenfalls um Ausgrenzung jener, die erkennen lassen, dieses System nicht anerkennen zu wollen. Dass medizinische Promotionen oft wenig taugen, wäre abermaliger Erwähnung nicht wert, wäre der vermiedene Titelentzug in Sachen von der Leyen nicht einigermaßen ärgerlich, aus Sicht nicht weniger gar unerträglich für den akademischen Großbetrieb.