Autor: Marcel Schütz

  • Der Blick fürs Unwesentliche: zur Beobachtung des Unfalls

    Unfälle sind zu erwarten. Und doch irgendwie auch nicht. Erscheinen sie uns deshalb so vertraut wie unbekannt? Kleine Ortung. Seit der Unfall (urspr. ungevelle, ungeval) buchstäblich in die Welt kam, ist die „konkrete Bedeutung“ des Wortes fall, wie der Duden etymologisch notiert, im Deutschen mit der Zeit „völlig verblasst“ (1997, S. 771, Sp. 1-2). Seit…

  • Gehörst du zur Familie? – Intimität in der Firma

    Unternehmen haben die Familie entdeckt: sie wollen selbst zur Familie werden. Kaum noch ein Konzern mag auf vertraulich-behagliche Töne verzichten. So sympathisch das erscheinen mag, so nützlich könnte es für Beschäftigte sein, doch lieber Distanz zu halten. Die sozialen Bedingungen von Firma und Familie sind vollkommen unterschiedlich. Es ist nicht ungewöhnlich, dass zur Beschreibung von…

  • Ein Reich in Bewegung

    Ende 1918 wäre Prinz Max von Baden beinahe „Reichsverweser“ geworden, ein kommissarischer Kaiser, und Deutschland Monarchie geblieben. Doch kaum ist Wilhelm II. abgesetzt, wird die Republik ausgerufen. Um das deutsche Kaiserreich ranken sich auch nach einem Jahrhundert noch allerlei Mythen und Vorurteile – es überwiegt das Bild von Stechschritt und Pickelhaube. Die Historikerin Hedwig Richter…

  • „Die traditionelle Lagerbildung ist ein wenig unterkomplex“

    Der Berliner Parteienforscher Gero Neugebauer beobachtet die Entwicklung der SPD seit rund 30 Jahren. Die gegenwärtige Lage der Sozialdemokratie sieht er unentschieden. Die Partei versuche sich nach der letzten Wahl zu stabilisieren, habe aber Schwierigkeiten, wieder eine Kanzlerschaft zustande zu bringen. Ein Interview über neue und alte Bündnisse, eine ungewisse Entwicklung der Unionsparteien und die relative…

  • Keine Ahnung

    Seit Eschede ist viel über Eschede geschrieben geworden. Über Schicksale und ein kompliziertes Gerichtsverfahren. Warum nur setzte die Bahn jahrelang auf eine Radtechnologie, von der sie wenig verstand? – Eine organisatorische Rekonstruktion Radachsen und Drehgestelle des 1998 im niedersächsischen Eschede verunglückten ICE. Foto: dpa/Holger Hollemann.   Themenschwerpunkt 20 Jahre Eschede-Unglück (2. Teil) Drei Sekunden, ein Name,…

  • „Die Rettungsorganisation hat sich nach Eschede weiterentwickelt“ – Interview mit dem Unfallmediziner Ewald Hüls

    „Die Rettungsorganisation hat sich nach Eschede weiterentwickelt“ – Interview mit dem Unfallmediziner Ewald Hüls

    Ewald Hüls war am 3. Juni 1998 Leitender Notarzt beim ICE-Unglück in Eschede. Als Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im Allgemeinen Krankenhaus Celle ist er auf Unfall- und Rettungsmedizin spezialisiert. Ein Gespräch über Eschede, die organisatorischen Herausforderungen während Rettungseinsätzen und die Folgen für die ärztliche Praxis bei Großschadensereignissen. Dr. Ewald Hüls leitete die Rettung der Unfallopfer…

  • Ausgeforscht – Das Ende einer Fachzeitschrift

    Fast drei Jahrzehnte schrieben Ökonomen, Soziologen und Psychologen für das auf interessante Weise ungewöhnliche Journal „Managementforschung“. Mit dem charmanten Nischenangebot ist nun Schluss. Ein Blick auf grundsätzliche Feinheiten im akademischen Publikationswesen. – Und Versuch eines Nachrufs. In die Jahre gekommen? Einige Bände der Zeitschrift Managementforschung. Bild: Privat. Kürzlich war zu erfahren, dass die Zeitschrift „Managementforschung“ bereits…

  • Volkskirchen ermöglichen Vielfalt religiöser Stile – Interview

    Volkskirchen ermöglichen Vielfalt religiöser Stile – Interview

    In der evangelischen Kirche wird über die Praxis kirchlicher Leitung und Organisationsentwicklung diskutiert. Ein Forschungsprojekt richtet den Blick auf Gemeinden und Pfarrerschaft.  In der Oldenburger Lamberti-Kirche: Marcel Schütz. Bild: von Reeken/NWZ. Das derzeit an der Universität Oldenburg laufende Forschungsprojekt „Visitation 2017“ in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und vier ihrer Landeskirchen, beschäftigt…

  • Prinzipiell protestantisch – Die evangelische Kirche auf der Suche nach sich selbst

    Prinzipiell protestantisch – Die evangelische Kirche auf der Suche nach sich selbst

    Im 500. Jahr der Reformation ist die deutsche evangelische Kirche intensiv mit eigenen Reformen beschäftigt. Dabei wird mehr denn je deutlich, was sie von Rom nicht unerheblich unterscheidet.  Sanfte Reminiszenz an staatskirchliche Zeiten: Auf Anordnung des preußischen Königs sind Talar und Beffchen die Insignien der protestantischen Geistlichkeit – bis heute. Das Foto zeigt die Ordination neuer…

  • In Uneinigkeit geeint

    Binnenbündnisse erschweren Entscheidungen der EU. Dagegen versucht Kommissionspräsident Juncker auf rhetorischem Weg zur sozial- und wirtschaftspolitischen Vertiefung der Union Fakten zu schaffen – Ausgang ungewiss. Außen vor statt nur dabei – Die berüchtigte Visegrád-Gruppe kann zuweilen nicht mit und nicht ohne Europa. Bild: EURACTIV Poland.  Jean-Claude Juncker inspiriert und irritiert mit seiner Reformrede vor dem…

  • Auf der Weltbühne

    Gipfeltreffen sind die Hochämter staatspolitischer Inszenierung. Ihr Maximalerfolg liegt im Minimalkonsens. Doch müssen sie deshalb so nutzlos sein, wie viele behaupten? – Die Luzerner Soziologin Bettina Heintz geht der „Unverzichtbarkeit von Anwesenheit“ in globalen Verfahrenssystemen auf den Grund. Brandenburg statt Hamburg: In „House of Cards“ treffen Claire Underwood und Präsident Petrov auf dem G7-Gipfel bei…

  • Gewissensgebiete

    Gewissensgebiete

    In der Behaglichkeit eines Talksessels entschied sich Angela Merkel, nichts entscheiden zu wollen – und hatte damit gleich alles entschieden. Warum auch nicht? So verkehrt kann es nicht sein, wenn eine Regierungschefin noch weiß, wie Politik gemacht wird. Ja, sie will, weil sie kann: Im „Brigitte“-Plausch geht es auf einmal um Fragen der gewissenhaft zu…