Das Türaufhalten — Mapping a Day-to-Day Phenomenon
»A young woman and a young man, total strangers to each other, simultaneously reach the closed classroom door. She steps slightly aside, stops, and waits. He positions himself, twists the handle, pulls open the door and holds it while she enters. Once she is safely across the threshold, he enters behind her.« (Walum 1974: 506).
Frau|Mann, alt|jung, höher-|niederstehende oder stigmatisierte|nicht-stigmatisierte Personen und eine räumliche Grenze, die Tür, die die Frage nach der privilegierten Seite jener alltäglichen Differenzen aufwirft. Das Türaufhalten als soziale Form markiert sich als höfliches Verhalten und vermittelt infolgedessen. Es kann daher in ein formales Schema der Höflichkeit eingeordnet werden (I), das auf einem Kraftaufwand beruht, der es als höfliches Verhalten erscheinen lässt (II). Als soziale Form ist das Türaufhalten auch als komplexitätsabsorbierende Interaktionssequenz analysierbar (III,V), die nicht zuletzt einer historischen Bedeutungsveränderung unterliegt, die sich insbesondere anhand der Geschlechterdifferenz aufzeigen lässt (IV).[1]
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